Japan-Rundreise 2018 – Tag 08 – Unzen-Shimabara

8. Tag: Nagasaki: Ausflug zur Unzen-Shimabara Halbinsel

Von Nagasaki werden wir heute nicht viel sehen, die Stadt steht erst morgen auf dem Programm.

Statt dessen geht es zunächst weiter nach Südosten auf die Shimabara-Halbinsel.
Hier werden wir daran erinnert, das Japan zu einer geologisch sehr aktiven Zone, dem pazifischen Feuerring gehört. Dieser Feuerring umgibt Teile der pazifischen Erdplatte und bezeichnet eine tausende Kilometer lange Kette von Vulkanen an den nord- und südamerikanischen Westküsten, Kamtschatka, den Kurilen, Japan, Philippinen bis nach Neuseeland. Durch die geologischen Aktivitäten werden z.T. schwere Erdbeben und auch Tsunamis erzeugt (vgl. Tohoku-Beben 2011). Allein Japan hat ungefähr 200 Vulkane zu bieten, 40 von denen gelten als aktiv. Erst kurz vor dem Flug nach Japan, brach auf Tokara-Island (350 km südlich von Shimabara) der Suwanose-jima aus. Japan hat verschiedene Gebirge das Hida-*, Kiso- und Akaishi-Gebirge (Nord-, Zentral- und Südalpen) mit 13 Dreitausendern. Dazu kommen mehrere kleinere Gebirge und die Massive auf den jeweiligen Inseln.

Innerhalb einer vierjährigen Aktivitätsphase ereignete sich 1991 der letzte große Ausbruch des Unzen-Vulkans. Dabei kamen 43 Menschen, ironischerweise alle Vulkanforscher, ums Leben. Regenfälle und Vulkanasche formten bereits Mitte Mai 1991 einen Lahar – einen Schlammfluss – der viele Häuser verschüttete.

Der Unzen-Vulkankomplex auf der Shimabara-Halbinsel besteht aus ca. 15 Einzelgipfeln, die in Folge von Ausbrüchen entstanden. Zuerst wird Shimabara eine Kur- und Kleinstadt an der Ostküste der Halbinsel besucht. Dort gibt es eine Karpfenstraße mit Koi-Karpfen in einem Quellwasserlauf und eine Samuraistraße. Shimabara war die Heimat von Yuji Hyakutake einem Amateurastronom der 1996 die gleichnamigen Kometen entdeckte und damit weltbekannt wurde.
In Japan spielte die Stadt wegen des im Dezember 1637 ausgebrochenen Bauernaufstands eine wichtige Rolle. Der Aufstand wurde durch hohe Abgabenlasten ausgelöst und bekam später mehr religiöse Bedeutung. In ersten Kämpfen besiegten einige zehntausend Rebellen eine Armee von 3000 Samurai. Die widerstandsfähigen Rebellen besetzten die Burg Shimabara (diese besichtigen wir) und eine Festung und verbarrikadierten sich dort.

Der Turm der Burg Shimabara. Von hier hat man einen guten Blick auf die Stadt, den Vulkan und die aktuelle Kirschblüte. Hier auf Kyushu ist das Gröbste wohl schon überstanden.

Erst im April 1638 konnten sie ausgehungert und besiegt werden. Dafür wurden zwischenzeitlich 200.000 Shogunat-Soldaten aufgeboten. 37.000 Rebellen wurden enthauptet, wegen des Verdachts der Aufwiegelung durch Katholiken wurden die Christen (zumeist Portugiesen) nach und nach vertrieben.

Die Bauwerke der Burg gingen nach Endes des Shogunats verloren. Der 1964 wiedererrichtete Burgturm beherbergt ein Museum zur Geschichte der Christen in Japan.

Nach dem Museumsbesuch geht es direkt in die Vulkanregion Unzen.
Sofern es die Raijin – die japanischen Wettergötter – zulassen, fahren wir mit der Seilbahn auf den 1333 m hohen Myoken-Dake.

Nach endlosen Serpentinen erreicht man die Talstation der Seilbahn. Oben angekommen sind es nur einige Stufen bis zu einer einmaligen Aussicht auf den Unzen-Vulkan. Bis dorthin sind es nur knapp 1000 m Luftlinie.

Der Myoken-Dake entstand als Folge eines Vulkanausbruches und ist 25.000 bis 40.000 Jahre alt. Durch den Vulkanismus entstehen ausserdem die heißen Quellen in Unzen-Onsen (Onsen = heiße Quelle/ Heilbad) und die Fumarolenfelder, die vermutlich ordentlichen Schwefelgeruch verbreiten.

In der Ortschaft Unzen (ehemals Obama) gab es kleine Kekse zu kaufen, die stark an die im Fläming (Deutschland) bekannten Klemmkuchen erinnerten.

Fumarolenfelder, die erwartungsgemäß nach Schwefel riechen. Umliegene Hotels ziehen hier heißes Wasser für ihre Gäste ab.

Das Wasser aus der heißen Quelle (105°C) im Ort Obama versorgt ein 105m langes öffentliches Fußbad. Am Anfang, dort wo das Wasser noch sehr heiß ist kann man im heißen Dampf Eier oder auch Süßkartoffeln garen.

 

Christen wurden während der Vertreibung mit Wasser aus den heißen Quellen gefoltert. Dieses Kreuz erinnert an deren Qualen in der ‚Hölle von Unzen‘.


Wissenswertes :

*) Im Hidagebirge sind wir später z.B. in Takayama

Beginn der Kirschblüte Nagasaki : 17. März

Geodaten:
Karte Shimabara-Halbinsel / geo:32.75,130.266667
Burg Shimabara / geo:32.75,130.266667
Karte Unzen-Vulkan / geo:32.756667,130.294444
Karte Suwanosejima / geo:29.6371,129.7192

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 07 – Richtung Nagasaki

7. Tag: Von Koya-san nach Nagasaki

Frühaufsteher können – sofern der Jetlag bereits verdaut ist – an den Shingongshu-Ritualgebeten in Koya-san teilnehmen. Die im 9.Jhd. entstandene buddhistische Schulrichtung entstammt der Begegnung des Mönchs Kukai mit dem chinesischen Buddhismus. Durch Unterstützung des Kaisers (Tenno) wurde er einflussreich und errichtete den ersten Teil des Shingongzentrums in Koya-san.

Nach dem vegetarischen Abendessen gestern gab es heute ein ebenso vegetarisches Frühstück. Die meisten gewürzverwöhnten Europäer machen hier ‚lange Zähne‘. Was sehr lecker zubereitet aussieht, entpuppt sich als Tofu mit Naturgeschmack.

Die sauer eingelegte Pflaume Umeboshi platziert in weißem Reis. Die japanische Nationalflagge.

Nach der Reise in die buddhistische Vergangenheit und einem Besuch des bekannten Friedhofs Oku-no-in geht es wieder in die Moderne.

Viele Firmen lassen die Asche ihrer Angestellten auf dem Friedhof bestatten. Somit sind sie näher an den Bodhisattvas, die ihnen auf ihrem Weg helfen. Hier das Denkmal für Mitarbeiter der Kirin-Brauerei (Logo links, kleine Bierdose in der Mitte)

Zuerst bringt uns der Bus nach Osaka und dort geht es mit dem Superexpresszug Shinkansen nach Nagasaki.

Die Strecke ist 700 km lang, mit dem Expresszug ist man in 5:30 Stunden da. Auch wenn es sich anbietet, ist Essen in Lokalzügen (aber auch im Gehen) in Japan verpönt. Telefonieren und laute Gespräche sind ebenfalls keine guten Begleiter. Man sitzt und wartet geduldig. Die Züge fahren zeitweise im 20 Minuten-Takt und sind voraussichtlich sehr pünktlich.

Wir nehmen den Sakura-Superexpresszug 555, der uns bis nach Hakata bei Fukuoka bringt. Von dort geht es mit einem normalen Expresszug nach Nagasaki. Nett ist die Markierung in den Farben der Kirschblüte. Dieser Zug fährt stündlich.

Die für den Bahnbetrieb notwendigen Regeln und das angeborene Pflichtbewusstsein der Japaner sind ein Traumpaar.

Das Bahnsteigpersonal beim Shinkansen-Ballett. Dieser Kollege nimmt seinen Job gewissenhaft war. Der Zug soll, nein wird um 11:52 Uhr fahren.

Anders als in Deutschland ist das Eisenbahnnetz sehr zergliedert, die Japanische Staatsbahn wurde 1987 zerschlagen. Es gibt mehr als 100 verschiedene Bahnbetreiber. Diese Zergliederung setzt sich auch in der verwendeten Technologie fort. Während es in Deutschland praktisch nur ein Bahnstromsystem (ohne S-Bahn) gibt (16kV,16 2/3 Hz), existieren in Japan mehr als 5 verschiedene Systeme mit Spannungen zwischen 1,5 kV und 25 kV. Dabei wird sowohl Gleichstrom als auch Wechselstrom (50/60 Hz) verwendet. Hinzu kommen verschiedene Spurweiten, allgemein wird eine schmalere Spur als in Deutschland verwendet. Für das separate Netz der Shinkansen (das Wort bedeutet ’neue Stammstrecke‘) wird die Normalspur 1435mm genutzt.

Der 555 (links) steht schon im Bahnhof. Das GPS zeigt im Schnitt 260 km/h an. Das Fahrziel ist Kagoshima im Süden Kyushus.

Da die Züge ein eigenes (eingezäuntes) Netz nutzen, Wartungsarbeiten in der Betriebsruhe durchgeführt werden und das Personal sehr diszipliniert arbeitet, sind die Züge konkurrenzlos pünktlich und sicher. Die Wikipedia listet lediglich 8 Unfälle auf, von denen 4 auf geologische Aktivitäten zurückzuführen sind. Die Trennung der Netze zwischen den Betreibern, aber auch die unterschiedliche die Technik, unterstützen die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs. Störungen an Strecken wirken sich kaum überregional aus.

Von Hakata nach Nagasaki. Dieser Expresszug ist mit ca. 120 km/h unterwegs und nicht ganz so komfortabel wie ein Shinkansen.

Kyushu ist mit 13 Mio. Einwohner auf 36.000 km² Fläche* sehr dicht besiedelt, obwohl hier mehrere aktive Vulkane ihr Unwesen treiben. Zur Region der drittgrößten der Hauptinseln gehören weitere 2150 Inseln. Die bekanntesten Städte sind Fukuoka, Nagasaki und Kagoshima. Das Verkehrsnetz der Insel ist über bis zu 19 km lange Tunnel mit Honshu verbunden.

Zum Verkehsnetz der Hafenstadt gehört auch die Straßenbahn. Dazu in einigen Tagen mehr.

Im südlichen Teil der Insel herrscht schon subtropisches Klima, die Kirschblüte beginnt dort (Kagoshima, 19.3) eher als in den nördlicheren Landesteilen.

In Nagasaki auf der drittgrößten japanische Hauptinsel Kyushu wird es 3 Übernachtungen geben. Für den Abend gibt es kein Programm, wir werden uns in Shinchimachi, einem der ältesten chinesischen Stadtviertel (Chinatown) ein Abendbrot suchen.

In Shinchimachi schließen die Lokale früh (21:00 Uhr). Da wir bei 20°C noch einen umfangreichen Spaziergang Richtung ‚Nagasaki Seaside Park‘ unternahmen, kam das Abendessen aus dem Supermarkt. Dieser hat, falls es noch keiner mitbekommen hat, die aktuelle Kirschblütenvorherage für Japan ausgehängt.


Wissenswertes :

*) 14 mal so groß wie das Saarland

Beginn der Kirschblüte Nagasaki : 17. März

Geodaten:
Karte Kyushu / geo:32.5,131

Quellen:
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Japan-Rundreise 2018 – Tag 06 – Nach Koya-san

6. Tag: Von Kyoto nach Koya-san

Der letzte Tag in Kyoto beginnt wieder mit Tempelhopping, hier dem Besuch des Rengeo-in-hon-do, bekannter als Sanjusangen-do. Hierbei handelt es sich um einen buddhistischen Tempel, der ursprünglich 1164 errichtet wurde. Nach einem Brand wurde das Hauptgebäude 1266 neu aufgebaut.

Im Tempel wird nicht fotografiert, von außen ist das Gebäude zu groß. An dieser Stelle, passend zum Wintereinbruch in Norddeutschland, ein Bild mit vier verschiedenen Blüten vom Tempelgelände. Wir sehen Tulpenbaum, Kirsche in weiß und rosa und vermutlich Rhododendron.

Der Tempel wurde zu Ehren der beliebtesten buddhistischen Gottheit Kannon (Kanzeon) erbaut. Die Göttin des Mitgefühls kann im Lotus-Sutra 33 verschiedene Rollen einnehmen, der Tempel hat in der Haupthalle daher 33 Nischen. Darauf bezieht sich auch der Name Sanjusangen-do [san=3, ju=10]. Im Tempel sind 1001 lebensgroße Statuen der tausendarmigen Gottheit aufgestellt.

Jährlich fanden seit 1606 am Tempel Wettkämpfe (Tohshiya) mit dem japanischen Langbogen (daikyu) statt. Bei einer der Disziplinen geht es darum, innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Pfeile in ein 118 m entferntes Zeil zu bringen. Der Rekord aus dem Jahr 1688 liegt bei 8133 Pfeilen. Das Langbogenschießen ist eine der wichtigsten Kriegskünste (Budo) der Samurai und konnte lange Zeit mit den aufkommenden Schusswaffen konkurrieren.

Weiter geht es am Fushimi-Inari-Schrein.
Der Schrein ist der Fuchs- und Reisgottheit Inari gewidmet. Darauf weisen die Fuchsstatuen* hin.

Ein Fuchs am Fushimi-Inari-Schrein. Ein kleiner Keramikableger wird zukünftig unsere Lebensmittelvorräte bewachen.

In Japan gibt es, wegen der großen Bedeutung von Reis zur Versorgung der Menschen, viele Inari-Schreine. Es heißt ‚Eine Mahlzeit ohne Reis ist keine Mahlzeit‘.
Ein Schrein dient dazu, einen heiligen Gegenstand (shintai), oft Schwerter oder Spiegel, aufzubewahren. Dieser Schrein ist für seine Schreintor-Alleen bekannt. Tausende im typischen scharlachrot lackierte Tore (Torii) locken viele Besucher an.

Tori in jeder Größe. Die Stifter zahlen dafür umgerechnet zwischen 1.500 und 10.000 Euro. Dafür werden die Namen auf der Rückseite der Tori vermerkt.

Das Allerheiligste des Shinto-Schreins – ein Spiegel – ist für die Öffentlichkeit sichtbar. Bei einem shintoistischen Schrein ist das normalerweise nicht der Fall.

Von Kyoto geht es mit einem Reisebus nach Koya-san. Die Strecke ist ca. 130 km lang. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Autobahnen und weniger als 60 km/h auf den übrigen Straßen benötigt man für die Strecke 2-3 Stunden.

Ein kleiner Snack auf der Autobahn. Dieses Teilchen schmeckt Süßmäulern besser als Fischliebhabern.

Koya-san bezeichnet eine von Bergen umgebene Hochebene südlich von Osaka auf der Halbinsel Kii. Der Name geht auf einen Tempel Kongobu zurück, bezeichnet aber heute die Hochebene mit weit über 100 Tempelbauten z.T. aus dem 9 Jhd.

Anfangs von einem Mönch gegründet, entstanden nur wenige Tempel. Mit der Erstarkung des chinesisch inspirierten Shingon-Buddhismus (11. Jhd) wurden bis zu 2000 Tempel und Untertempel errichtet. Erst nach dem Ende des Shogunats 1868 ging die Bedeutung wieder zurück. Heute gibt es die besagten 100 Tempelbauten mit 600 Mönchen.

Der ganze Ort besteht aus Tempeln von klein bis riesig.

Ein Teil der Tempel bietet Übernachtungsmöglichkeiten mit vegetarischem Abendessen, diese werden auch von uns genutzt. Optional – für Frühaufsteher – ist morgen die Teilnahme an den Shingong-Ritualgebeten.

Übernachtung in der Tempelherberge Fukuchi-in aus dem 13. Jhd mit Thermalquelle in Koya-san (1/1) ohne Hauptgepäck!

Koya-san ist ein Tempelort, hier gibt es praktisch keine Geschäfte, jedoch einen Geocache :-).

Dieser sympatische Geselle be/erleuchtet und bewacht unsere Herberge, die mit Heizung, Klimaanlage und Fernseher ausgestattet ist.


Wissenswertes :

*) Bei Sendai gibt es irgendwo ein Fuchs-Dorf (Streichelzoo)

Beginn der Kirschblüte Kyoto : 22. März

Geodaten:
Karte Sanjusangen-do / geo:34.987746,135.771875
Karte Fushimi Inari-Schrein / geo:34.967188,135.773249
Karte Koya-san / geo:34.2125,135.586389

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 05 – In Kyoto

5. Tag: Kyoto: Tempel und Gärten

Das Programm für heute beginnt mit dem zum Welterbe gehörenden Ryoanji-Tempel, dessen Hauptattraktion ein Zen-Garten aus dem 15. Jahrhundert ist. Auf 300m² geharktem Kies ist hier ein Trockengarten angelegt. Harken und Betrachten ist sehr entspannend und könnte auch meditativen Zwecken dienen.

Insel der Ruhe…

Ein Trockengarten besteht nur aus Kies, Steinen, Felsen. Das einzige pflanzliche ist Moos. Geharkte Linien im Kies – Anfang und Ende sollten nicht zu erkennen sein – symbolisieren z.B. Flüsse. Die Steine – üblicherweise eine ungerade Anzahl – werden nicht in Mustern, sondern nach dem Vorbild in der Natur zufällig ausgelegt. In diesem Garten sind 15 Steine so ausgelegt, daß aus keinem Blickwinkel alle gleichzeitig zu sehen sind (dies gilt nur für kleine Leute die direkt am Garten sitzen). Daneben gibt es auch Gärten mit streng geometrischen Mustern. Der Garten steht nicht nur für sich allein, sondern ist allgemein in einen Park mit reichlich Pflanzen eingebettet.

1394 legte der damalige Shogun mit 37 Jahren sein Amt nieder und widmete sich dem Bau seines Alterssitzes. Dabei entstand 1397 der Kinkaku-ji (Goldener Pavillon), ursprünglich als Reliquienhalle. Die beiden oberen Stockwerke sind lackiert und mit Gold belegt. Das chinesische Glückssymbol Fenghuang (ein Fabeltier ähnlich eines Pfaus) krönt das Gebäude. Im Pavillon finden sich einige chinesische Elemente wieder und sind Zeichen für den chinesischen Einfluss im 14. Jhd.

Der Kinkaku-ji bei strahlendem Sonnenschein. Es gibt wenige Stellen für Fotos und großen Andrang. Aufpasser sorgen dafür das keine Gruppen den Blick versperren. Vermutlich zeigen fast alle gemachten Bilder die gleiche Perspektie. Am Aquarium in Osaka gab es einen Punkt an dem Besucher ihren Fotoapparat für ein Foto aufstellen konnten. Damit ist auf allen Fotos wirklich das gleiche zu sehen.

Der Kinkaku-ji brannte 1950 nieder – ein Buddhist konnte die Schönheit des Pavillons nicht ertragen – wurde jedoch 1955 wieder aufgebaut.

Nächster Programmpunkt ist die Burg Nijo.
Die Anlage wurde 1601 gebaut und diente zeitweise als Residenz der Shogune, im wesentlichen jedoch als Machtsymbol in der damaligen Hauptstadt. Die Burg wurde durch Brände und Erdbeben mehrfach verwüstet und stellenweise wieder repariert. Sie ist die einzige der Shogun-Residenzen aus der Edo-Zeit, die noch erhalten ist und gehört mit zum Weltkulturerbe.

Das Foto entstand hinter dem riesigen Haupttor. Im um die Burg angelegten Park stehen die Kirschbäume in voller Blüte (mankai), später im Maruyama-Park sah es ähnlich aus.

Die Fußböden der Gänge in der Burg waren mit speziell befestigten Dielen ausgelegt, die beim Betreten zwitschernde Geräusche von sich gaben. Einem Attentäter sollte es damit unmöglich gemacht werden, geräuschlos bis zum Opfer vorzudringen.

Kyoto ist bekannt für das Viertel Gion, wo man auch eine Geisha zu Gesicht bekommen könnte. Dazu müsste man sich jedoch wie ein Papparazzi benehmen.
Eine Geisha – Person der Künste, Unterhaltungskünstlerin auch geigi, geiko – war ursprünglich Trendsetter und ist heute eher Bewahrerin der traditionellen Künste.
Im Blumenviertel einer Stadt (Hanamachi) lebten einst Geishas in Wohngemeinschaften. Es gibt nur noch wenige Viertel dieser Art, eben Gion in Kyoto. Eine Geisha begann ihre Ausbildung als Maiko im Alter von 6 Jahren, 6 Monaten und 6 Tagen und musste singen und tanzen können, die Teezeremonie und mehrere Instrumente beherschen. Zudem muss sie eine gute Gastgeberin sein und die Kalligrafie beherrschen. Selbstverständlich gibt es umfangreiche Regeln im Leben einer Geisha, u.a. um sie von den Kurtisanen (oiran) und Prostituierten (yujo) abzugrenzen. Die in Japan populären Idols (Sternchen) könnten nach Meinung einiger die Tradition der Geishas aufnehmen. Sie sind jedoch vermutlich sehr viel oberflächlicher als die historischen vielseitig ausgebildeten Geisha.

Am Abend steht noch ein Blick vom hoch über Kyoto gelegenen Kiyomizu-Tempel auf dem Programm.

Kaiserwetter in der alten Kaiserstadt, zwei Touristen im Kimono, Matcha-Sakura-Eis, der Eingang zum Kiyomizu-Tempel im Hintergrund. Was will man mehr?

Die gute Aussicht von der Terrasse des Tempels ist dem Umstand zu verdanken, daß der Tempel – um den Bau von Hochhäusern zu unterbinden – einfach alle Grundstücke rundherum aufgekauft hat. Die 13 m hohe Terrasse ist der Ursprung des Sprichwortes „Die Terrasse des Kiyomizu herunterspringen“ – „sich zu einem Entschluss durchringen“. Nur 85% der Leute, die dies hier in der Realität ausprobiert haben, überlebten den Sprung ins Gebüsch.
Dieser Tempelkomplex hat einen heilsamen Wasserfall zu bieten und zwei 18 m auseinanderliegende Steine. Schafft man es mit geschlossenen Augen von einem Stein zum anderen, wird man sich bald verlieben.

Auch heute muss das Abendessen wieder selbst organisiert werden. Vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit in der bekannten Ladenstraße vor dem Kiyomizu-Tempel.

Am Abend ging es noch einmal zur Kyoto Station, dem riesigen Hauptbahnhof der Stadt. Das hochmoderne Gebäude ist fast einen halben Kilometer lang und hat stellenweise 15 Etagen.

Neben einer U-Bahn-Station – hier haben wir unsere ICOCA-Karten aufgeladen (Video) – halten hier Regional und Shinkansen-Züge. Auf den Stufen einer über 5 Etagen gehenden Freitreppe werden mit LED Muster und auch Videos dargestellt.


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Kyoto : 22. März

Geodaten:
Karte Ryoanji-Tempel / geo:35.034538,135.718199
Karte Kinkaku-ji / geo:35.039502,135.729379
Karte Nijo-Schloss / geo:35.014167,135.747778
Karte Kiyomizu-Tempel / geo:34.994892,135.784975

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 04 – In Kyoto

4. Tag: Kyoto: Symbiose Natur und Baukunst

Kirschblüte, Superwetter und Matcha-Eis (siehe unten). Was will man mehr?

Kyoto, die alte Hauptstadt ist sehr viel beschaulicher als Tokio* und besonders zur anstehenden Kirschblütenzeit ein beliebtes Reiseziel. Ohnehin wird gesagt, das die Menschen in der Kansai-Region (Osaka, Kyoto, Kobe) etwas weniger verklemmt sind als die der Kanto-Region (Tokio, Yokohama, Kawasaki). Kyoto hat eine über tausendjährige Geschichte als Hauptstadt zu bieten und ist damit einer der bedeutendsten Orte der japanischen Kultur. Glück hatte die Stadt im zweiten Weltkrieg, den sie weitgehend unbeschadet überstand.
Ursprünglich sollte die Stadt einer der Einsatzorte der amerikanischen Atombomben werden. Auf Betreiben von U.S.-Kriegsminister Stimson wurde der Plan jedoch geändert. Er verbrachte hier seine Flitterwochen und wusste um den kulturellen Wert der Stadt. Als neues Ziel kam Nagasaki auf die Liste.

Je nach Wetterlage naht der Beginn der Kirschblüte und damit der Frühling in Japan.

Die japanische Kirschblüte (sakura) überzieht die Hälfte aller Laubbäume in den Städten mit einem zarten rosa Gewand und zeigt sowohl Schönheit als auch Vergänglichkeit. In der Zeit (ca. 10 Tage) werden von den Japanern schon seit über 1000 Jahren Hanami-Feste unter den Bäumen gefeiert, gerne auch mit viel Alkohol. Viele Firmen schicken rechtzeitig Praktikanten los, die mit blauen Planen die besten Plätze unter den Bäumen reservieren. Die Sakura ist Thema im Wetterbericht, dort wird über die Kirschblütenfront berichtet. Unsere Reisezeit fällt in den Beginn der normalen Kirschblüte. Da es in diesem Jahr etwas wärmer ist, ist die Blütenpracht schon in vollem Gange.

Ein die Blüte besingendes Volkslied heißt „Sakura, sakura“

Neben der Natur gibt es ein Programm und das beginnt heute im gut versteckten Miho-Museum. Das Museum zeigt eine private Sammlung von verschiedenen Antiquitäten der Unternehmenserbin Mihoko Koyama, im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar.

Die Konstruktion des Gebäudes geht auf die Geschichte mit dem Pfirsichblütental zurück und ist gut nachvollziehbar. Im Museum werden Stücke aus der Frühzeit des Buddhismus entlang der Seidenstraße gezeigt.

Bekannt ist das Museum wegen seiner aussergewöhnlichen Architektur, von der nur wenig außen zusehen ist. Mehr als drei Viertel des Gebäudes sind in einen Berg hinein gebaut.

Später erreichen wir den Heian-jingu, einen Shinto-Schrein der zu Ehren verschiedener Tennos errichtet wurde. Bei Hochzeitspaaren ist der Ort für das shintoistische Hochzeitsritual beliebt.

Im zum Heian-jingu gehörenden Feng-Shui-gerechten Garten lässt es sich aushalten.

Weiter geht es auf dem 2 km langen Philosophenweg, eine Spazierstrecke die in der Kirschblütenzeit zumeist hoffnungslos überfüllt ist. Der Vorhersage nach ist es noch nicht ganz so weit, außerdem ist Montag. Gegen Abend geht es noch zum Zen-Tempel Nanzen-ji mit einem Aquädukt aus der Meiji-Zeit (um 1900) und mehreren Subtempeln. Vermutlich hat man bereits heute eine Überdosis (mindestens 10) Tempel bekommen.

Die Kirschblüte wird in Achtel eingeteilt. Hier sind wir vielleicht bei 3/8. Je nach Typ hat jeder seine Lieblingszeit unter der Blütenpracht. Streckenweise war der Weg gut besucht, die volle Blüte steht allerdings noch bevor.

Das Abendessen muss heute wieder selbst organisiert werden. Kyotos Küche, der Nishiki-Markt und die Teramachi-Street**, befindet sich in 1,5 km Entfernung vom Hotel. Mehr als 100 Shops und Restaurants werden sicher etwas Leckeres bereithalten. Vielleicht probieren wir irgendwas mit Matcha. Das feine Teepulver von grünem Tee soll den Geschmack von umami darstellen. Umami ist der fünfte Geschmackssinn neben süß sauer, bitter und salzig. Es gibt natürlich den bekannten Matchatee aber auch Schokolade, Kakao oder Eis mit Matcha (siehe Bild oben).

Morgens kaufen Einheimische auf dem Nishiki-Markt ein. Wenn die Touristen aufgewacht sind – Kyoto hat 60 Millionen davon im Jahr – ist es hier sehr voll. Das Angebot an japanischen Lebensmitteln ist unüberschaubar. Ein Teil davon gab es bereits beim Frühstück.


Wissenswertes :

*) Lässt sich natürlich erst nach unserem Tokioaufenthalt beurteilen.
**) Straßennamen sind in Japan eher selten, Adressen werden über Block-, Gebäude- und Appartmentnummern sowie über Namen von Gebäuden und Personen angegeben.

Beginn der Kirschblüte Kyoto : 22. März

Geodaten:
Karte Miho-Museum / geo:34.91491,136.01621
Karte Nanzen-ji / geo:35.01121,135.79421

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 03 – Nach Kyoto

3. Tag: Von Osaka nach Kyoto

Während in Deutschland heute auf Sommerzeit umgestellt wird, gilt in Japan ganzjährig die Japan Standard Time (JST). Nur von 1948 bis 1951 gab es eine Zeit mit sommerlicher Zeitumstellung. Nach der amerikanischen Besatzung schaffte die Regierung die Sommerzeit jedoch wieder ab. Auf der nordöstlichen Insel Hokkaido wurde 2003 ein Experiment mit der Sommerzeit durchgeführt. Die Akzeptanz in der Bevölkerung war gut und nimmt zu. Irgendwann wird auch Japan wohl wieder eine Sommerzeit haben. Mit der Zeitumstellung in Europa beträgt die Zeitverschiebung jetzt nur noch 7 Stunden.

Heute geht es erst mit der Bahn nach Nara. Bahnfahren ist in Japan etwas anders als bei uns. Zum einen ist Beschriftung und Symbolik anders. Daneben gibt es viele Regeln zu beachten. So gibt es (z.T. im Berufsverkehr) Wagen nur für Frauen, ein separates Streckennetz für die Shinkansenzüge, unterschiedliche Eisenbahngesellschaften, unterschiedlich klimatisierte Wagen, Schranken vor Betreten und Verlassen des Bahnsteigs oder des Wagens. Selbst das Aufstehen für ältere Menschen kann sich als Fettnapf entpuppen. Überhaupt ist der Alltag durchreguliert und wird kaum hinterfragt.

In einem Artikel über die singenden Straßen (dazu später mehr) schreibt www.welt.de diese Zeilen:

„Besucher in Japan haben seit der Zeit der Meiji-Restauration 1868 eine eigentümlich mütterliche Bevormundung des Volkes beobachtet. Die Menschen leben eingebettet in ein weiches, jedoch nicht verhandelbares Geflecht von Anstandsregeln, Empfehlungen, Warnungen. Nirgendwo in der industrialisierten Welt wird so beständig vor den Gefahren des Alltags gewarnt: am Bahnsteig, im Zug, in Bussen und Kaufhäusern, im Wetterbericht, in Politiker-Reden. Alles Planbare wird minutiös geplant, Überraschungen sind bedrohlich.“

Quelle: www.welt.de, abgerufen : 23.03.2018

Nara war einst die Haupstadt Japans. Mit Unterbrechungen war der Ort, damals noch Heijo-kyo, die erste ständige Hauptstadt des Landes (710-784). Davor wurde die Hauptstadt jedes mal, wenn der Kaiser verstarb, gewechselt. (Andere Quellen schreiben das Asuka von 592-710 die erste Hauptstadt war)
Nara hat daher viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, die an einem Tag nicht zu entdecken sind. Auf unserem Programm steht der Todaiji-Tempel mit der riesigen bronzenen Buddastatue Daibutsu und den 1000 Steinlaternen am Kasuga-Schrein.

Am Todaiji-Tempel ist die Kirschblüte schon angekommen. Viel ist insgesamt noch nicht davon zu sehen.

Der Tempel ist das größte, nur aus Holz gebaute Gebäude der Welt (57x50x49m). Die Statue Daibutsu (Großer Buddha) ist mehr als 15m hoch und beinhaltet allein 450t Kupfer. Die Statue ist die größte ihrer Art, die zweitgrößte sehen wir in wenigen Tagen in Kamakura. Rechts neben dem Eingang zum Tempel befindet sich die alte Holzfigur Pindola-Bharadvaja. Diese kann Krankheiten heilen, wenn man zuerst die Figur, dann den betroffenen Körperteil berührt (sagt man). Im Park kann man die zahmen freilaufenden Sikahirsche füttern.

Die kleinen naschhaften Hirsche sind überall im Park und als Souvenir und Maskottchen in vielen Geschäften präsent. Links neben dem orangenen Tori steht eine von 1000 Steinlaternen.

Vielleicht sieht man auch noch einen der Mönche die, mit einem Stroheimer auf dem Kopf, Flöte spielen.

Takoyaki heißt dieses Gericht. Teigbällchen mit kleinenTintenfischstückchen, Sojasoße und pulverisierten Algen sind ein kleiner Snack Diese 6 Bällchen kosten 200 Yen (1,5 €).

Im Anschluss geht es nach Kyoto. Kyoto war nach Nara über 1000 Jahre lang die japanische Hauptstadt. Unser Hotel befindet sich im Shimogyo Ward, direkt nördlich des Hauptbahnhofes.


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Osaka/ Kyoto : 21./22.März

Geodaten:
Karte Nara / geo:34.685181,135.805019
Karte Todai-ji-Tempel / geo:34.689243,135.839754
Karte Kyoto / geo:35.011667,135.768056

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 02 – Osaka

2. Tag: Ankunft in Kansai bei Osaka

Ohayou gozaimasu* Nihon! – Willkommen im Land der aufgehenden Sonne!

Die geplante Landung ist 8:35 Uhr in Kansai bei Osaka. Die Sonne ist bereits vor zweieinhalb Stunden aufgegangen.

Osaka liegt auf der Insel Honshu, der größten der vier Hauptinseln. Daneben gibt es im Norden Hokkaido, südlich Shikoku und südwestlich Kyushu. Insgesamt besteht das Kaiserreich aus fast 7000 Inseln und ist der viertgrößte Inselstaat der Welt. 126 Millionen Einwohner leben auf einer Fläche, die nur wenig größer als Deutschland ist. Drei Viertel des Landes sind kaum für die Besiedlung geeignet, dementsprechend konzentriert sie sich auf die küstennahen Ballungsräume.

Da es auch einen Mangel an ebenen Flächen gibt, wurde Kansai und auch andere Flughäfen auf künstlichen Inseln gebaut.
Obwohl die Insel jährlich 5 cm ins Meer zurücksinkt, soll der Flughafen nicht untergehen. Korrektursysteme sorgen dafür, dass die Landebahnen und Gebäude waagerecht und auf gleicher Höhe sind. Die Versorgungsleitungen sind flexibel um nicht zerstört zu werden. Nach der Landung geht es per Bus oder Bahn in die Stadt (50 Minuten Reisezeit).

Am ersten Japan-Tag gibt erst mal kein Programm, der Tag kann zum Ausschlafen (Jetlag) oder zum Erkunden der Stadt genutzt werden. Mit viel Mut besucht man das Osaka-Aquarium, welches nur 2,5 km Luftlinie entfernt ist.

Im Aquarium ist die ganze Welt der Ozeane zu bestaunen. Im zugehörigen Museumsshop kann man die passenden Plüschnachbildungen erwerben.

Dazu muss man jedoch die Insel – auf der das Hotel steht – verlassen und das geht nicht zu Fuß. Ungefähr 700m nördlich des Hotels ist die Cosmosquare Station (C10). Von dort aus fährt man mit der Chuo-Line eine Station bis Osakako/ Tempozan (C11) und läuft danach 500m bis zum Aquarium. Auf dem Weg zum Bahnhof gibt es einen Geldautomaten, falls die Zeit am Airport nicht gereicht hat. Der Umtausch vor Ort ist günstiger als in Deutschland, obwohl neuerdings einige Banken extra Gebühren verlangen.
Am Bahnhof kann man sich eine sehr nützliche Icoca-Card (500 Yen Pfand, 3,80 €) beschaffen. Das sind aufladbare Karten mit denen Verkehrsmittel, Getränkeautomaten oder Einkäufe in Konbinis (siehe unten) unkompliziert bezahlt werden können. In Tokio würde man die Suica- oder Pasmo-Card verwenden. Neuerdings sind diese lokalen IC-Karten in vielen Gegenden Japans miteinander kompatibel. Statt eines schwer zu beschaffenden Einzel- oder recht teuren Tagestickets wird hier jede Fahrt nach Nutzung abgerechnet. Aufgeladen werden diese Karte gegen Bargeld am Automaten.
Reicht der Mut immer noch, könnte es weiter zum Umeda-Sky-Building gehen, das liegt etwas weiter in der Stadt und man muss einmal umsteigen. Dafür bekommt man eine spektakuläre Architektur und am Abend einen tollen Blick auf die Stadt.


Der Bereich um die Osaka-Station vom Umeda Sky Building. Die Sonne ist gerade untergegangen.

Im Anschluss wartet das nächste Abenteuer: Das Abendessen muss selbst organisiert werden. Naheliegend ist hier die Erstversorgung in einem Konbini, das ist eine Art Supermarkt, manchmal 24 Stunden geöffnet. In Japan gibt es mehrere 10.000 dieser Minimärkte – auch in der Nähe des Aquariums – die neben zumeist verpackten Lebensmitteln auch diverse Dinge des täglichen Bedarfes anbieten. Der Aufbau ähnelt den deutschen Tankstellenshops, auch eine Toilette und WLAN ist oft vorhanden. Für die normale Versorgung sind Konbinis aber zu teuer. Die Preise im Supermarkt sind etwas moderater.
Als Mahlzeit würde sich auch Kushikatsu anbieten, das angeblich in Osaka erfunden wurde. Kushikatsu sind panierte, frittierte Spieße mit Fleisch, Fisch (Meeresfrüchte) oder Gemüse, manchmal auch Knoblauch und einer Soße. Sind die Spieße gegrillt, spricht man von Yakitori.

Yakitori mit Hühnerfleisch und Lauch. Im Angebot war auch noch Hühnerhaut (chicken skin) und eine Art Hühnermett.

Ebenfalls in Osaka soll das Kaiten-Sushi seinen Ursprung haben. Die Tellerfließbänder gibt es mittlerweile überall auf der Welt. Als Vegetarier (bejitarian) dürfte man es schwerer als in Deutschland haben, Veganismus ist anscheinend überhaupt nicht vorgesehen. Man kann versuchen sein Essen „niku nashi“ (ohne Fleisch) zu bestellen, bekommt aber zumeist „niku nuki“ (Fleisch herausgefischt).
Für die Versorgung gibt es neben den normalen 100-Yen-Shops auch spezielle 100-Yen-Läden, die nur Lebensmittel vertreiben.

Osaka hat fast 3 Millionen Einwohner und ist drittgrößte Stadt Japans. Im Ballungsgebiet Keihanshin (Osaka, Kyoto, Kobe) leben ca. 17,5 Millionen Menschen.

Das Hotel liegt auf einer Insel im Stadtteil Suminoe-ku.


Dicht beim Aquarium. Eine Dänin die nicht eingelassen wurde, blickt auf die Hafenanlagen.


Wissenswertes:

*) Morgens sagt man „ohayo gozaimasu“ und abends „konbanwa„. Nihon steht für Japan.
konnichiwa“ ist die allgemeine Begrüßung.
Am Telefon begrüßt man sich mit „moshi moshi„, unter Freunden sagt man „ossu“ (ossh). Daneben geht noch „yaho“ für junge Leute (Freunde/Mädchen), „saikin do“ etwa ‚was geht?‚ oder „o hisashiburi desu ne“ als ‚lange nicht gesehen‘.

Den Versuch japanisch zu lernen sollte man frühzeitig beginnen. Für diese Reise müssen es ein paar Vokabeln, ein freundliches Lächeln und der Google-Übersetzer tun.

Beginn der Kirschblüte Osaka : 21. März (Quelle: Kirschblütenvorhersage – Japan National Tourism Organization)

Geodaten:
Karte Flughafen Kansai / geo:34.427306,135.244072
Karte von Osaka / geo:34.693831,135.50215
Osaka-Aquarium / geo:34.65454,135.42897
Karte Umeda Sky Building / geo:34.7049,135.4899

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 01 – Anreise

1. Tag: Anreise nach Japan

Auf nach Japan.
Wir haben eine 2000 km-17-Tage-Reise durch das Land der aufgehenden Sonne vor uns.

Der Flug wird etwa 11 Stunden dauern. Start ist um 13:25 Uhr mit Lufthansa in Frankfurt/ Main (Terminal 1). Die Zeitverschiebung beträgt aktuell +8 Stunden.

Die Flugnummer ist LH740, bei Flightradar24 kann man sich den aktuellen Flug live und vergangene Flüge ansehen. Üblicherweise fliegt hier eine Boeing 747-430 (B744) die mindestens 9285 km lange Strecke Nonstop.

Diese gigantische Maschine brachte uns an das andere Ende der Welt.

Nach dem Start geht die Flugroute Richtung Nordosten. Abhängig von den Wetterbedingungen über die Ostsee (oder Tschechien, Polen, Weissrussland), Russland, die Mongolei, China, das Gelbe Meer, Südkorea nach Japan. Vom gestern ausgebrochenen Vulkan Suwanose-jima auf den Tokara-Inseln wird der Flug nicht beeinträchtigt. Die Flugroute verläuft etwa 700 Kilometer nördlich. Zwischen Moskau und dem Ural, etwa 18:00 MEZ, geht die Sonne unter um nur fünf Stunden später über dem Gelben Meer wieder aufzugehen.

In Kansai (KIX) bei Osaka/ Japan ist es bei der Landung etwa 8:35 Uhr JST (Ortszeit) (0:35 MEZ).

Playback Flugdaten vor einem Jahr, Quelle: www.flightradar24.com, Flug LH340 FRA-KIX.
Die rote Linie ist die kürzeste Verbindung zwischen Frankfurt und Kansai.

Für die normale Touristenreise (weniger als 90 Tage) nach Japan genügt ein gültiger Reisepass, der Ausweis reicht nicht. Bei der Einreiseerklärung (Disembarkation) muss man eine Ziel-Adresse angeben.

Bis vor Kurzem stand auf der Ankunftstafel im Flughafen Kansai auch LH740.

Im Vorfeld habe ich mir eine Visitor-Sim-Karte (21Tage / 5 GB) für 26 Euro bestellt, diese soll heute in das Hotel geliefert werden. Man kann sie auch am Flughafen abholen. Die Bestellung ist einfach, man muss nur die SIM-Größe wissen und ein Japan-taugliches Endgerät haben. Ansonsten gibt es die Möglichkeit, diese Karte auch bei Bic Camera (etwa übermorgen an der Kyoto Station) zu kaufen. Ich habe einen Huawei E5770 Hotspot, dieser sollte in Japan funktionieren. Auf jeden Fall muss, entsprechend der Anleitung, der APN geändert und aktiviert werden.
Die Karte wurde bei Lieferung aktiviert, das konnten wir Dank eines Reiseleiters in besagtem Bic-Camera-Shop prüfen. Besagter Reiseleiter rief dann auch noch die japanische Huawei-Hotline an. Dort war kein Support für europäische Geräte zu bekommen. Kurz: Mit dem Huawei E5770s-320 aus Deutschland lässt sich die bmobile-Karte nicht in Japan nutzen Ein Samsung-Galaxy-Tab war ebenfalls nicht zu überreden. Zum Glück gibt es in Hotels, Bahnhöfen und Konbinis auch WLAN-Zugänge die auch VPN zulassen..


Wissenswertes:

Sonnenaufgang Frankfurt : 06:21 UHR MEZ

Geodaten:
Karte Flughafen Frankfurt/ Main / geo:50.110556,8.682222
Karte Suwanosejima / geo:29.6371,129.7192

Quellen:
Quellenverzeichnis

Shintoismus – Buddhismus

Shintoismus – Buddhismus

Der Shintoismus geht auf den urjapanischen Kami-Glauben zurück. Dabei können Götter, Menschen, Gegenstände, Schwerter, Spiegel, Berge, Bäume, Flüsse – alles Verehrbare (kami) – die Projektionsfläche des Glaubens sein. All diese Dinge gelten als beseelt und werden respektvoll behandelt.
Die Kami werden in Shinto-Schreinen verehrt, die durch die bekannten Torii erreicht werden. Die heiligen Gegenstände heißen shintai und werden von der Schreingottheit bewohnt. Man bewahrt diese Gegenstände in einem Gebäude auf. Sie werden – außer bei Prozessionen – praktisch nie gezeigt (Ausnahme Fushimi Inari Schrein, Tag 6). Ein shimenawa – ein kunstvoll aus Reisstroh geflochtenes Götterseil – symbolisiert die Anwesenheit der Göttlichkeit.
In Japan gibt es 90.000 Schreine unterschiedlicher Größe. Schreine liegen oft an einer Anhöhe und sind am Schreintor (torii) zu erkennen. Mit wenigen Ausnahmen gibt es diese torii nur an shintoistischen Schreinen.
Die Besonderheit, dass viele Spiegel und Schwerter verehrt werden, geht auf eine Mythologie zurück, bei der die Sonnengöttin Amaterasu mit Hilfe eines Spiegels aus einer Erdhöhle gelockt wird. Ihr Bruder Susano-o schenkte ihr ein Schwert (Ame no murakomo no tsurugi) als Entschuldigung dafür, dass er ein Pferd nach ihr geworfen hatte. Der Ur-Ur-enkel von Amaterasu ist der erste Tenno (660 v.u.Z.). Spiegel und Schwert sollen zu den Throninsignien des Tennos gehören.
Der Shintoismus teilt sich auf in den Schrein-Shintoismus, bei dem die kami verehrt werden und den Sekten-Shintoismus. Hierbei handelt es sich um viele verschiedene Richtungen, bei denen eine Heilslehre o.ä. verfolgt wird. Oberhaupt der Shintoreligion will der Tenno sein, jedoch ordnen sich nicht alle Schreine dem unter.

Der Buddhismus hat seine Ursprünge im Norden des heutigen Indiens, und entstand um 400 v.u.Z. Über China und Korea erreichte die Religion 800 Jahre später Japan. Während in China und Indien dem Buddhismus aus anderen Religionen Konkurrenz erwuchs, konnte er sich in Japan gut ausbreiten und wurde besonders während des Shogunats gefördert.

Der Buddhismus verkürzt bedeutet etwa: ‚Alles Irdische ist endlich und führt zu Leid, nur die Einsicht in die Wahrheit des Buddhas führt zur Unendlichkeit und befreit vom Leid. An sich ist man im ewigen Kreislauf des Irdischen gefangen, sollte aber danach streben, den Kreislauf zu verlassen und das Nirwana zu erreichen.‘ Die höchste Daseinsform ist der Buddha.
Es gibt eine Unzahl an buddhistischen Schulen und Richtungen. Üblicherweise sind diese tolerant, auch gegenüber anderen Göttern (z.B: kami), nur nicht gegenüber intoleranten Religionen (siehe Tag 9, Christenkonflikt). Buddhistische religiöse Stätten sind Tempel, man erkennt sie an der Endsilbe -ji, -in oder -san. Diese dienen den Mönchen zur Ausübung ihrer Arbeit und zum Wohnen. Der Tourist sieht oft nur die Buddhastatuen oder die Gebäude von außen.
Tempel haben meist einen quadratischen Grundriss, mit 4 Toren und Wächterfiguren, Haupthalle, Pagode (es gibt auch Schreine mit Pagoden), Glocke und Nebengebäude. Viele dieser Gebäude sind aus Holz gebaut und widerstehen damit besser Erdbeben.
Daneben gibt es in vielen Tempeln shintoistische Schreine, die den Gottheiten gewidmet sind, die den Tempel beschützen. Einige Tempel besitzen auch die aus dem Shintoismus bekannten Torii.

Besonders in der Zeit des Shogunats wurde jedoch der vor 1700 Jahren eingeführte Buddhismus gefördert (Koya-san, Tag 6). Erst mit der Meiji-Restauration wurde versucht, den Shintoismus wieder zu fördern.
Beide Hauptreligionen koexistieren heute, wobei der Buddhismus weiter verbreitet scheint. Durch chinesische Einflüsse sind beide Religionen mit Elementen des Daoismus und Konfuzianismus versetzt.

Bedienungsanleitung für Schreine und Tempel

Das Ritual beim Besuch von Schreinen und Tempel ist sehr ähnlich, die wichtigsten Punkte kann man so zusammenfassen:

Das Gelände wird durch ein Tor (tori)  betreten, das rechts und links von Wächterstatuen (Hunde) bewacht wird. Kopfbedeckungen werden abgenommen und man verbeugt sich. Hier verlässt man die irdische Welt und betritt die Sphäre des Gottes. Das geöffnete und geschlossene Maul der Wächter deutet auf den Anfang und das Ende hin. Passiert man das Tor, so sollte man sich an den Seiten aufhalten, die Mitte ist für die Gottheit reserviert. Das gilt z.T. auch für Treppen.
Üblicherweise folgt eine Waschstelle, die in bestimmter Reihenfolge genutzt wird: Linke Hand mit der Kelle abspülen, rechte Hand, Mund (ohne Kelle zu berühren), wieder linke Hand und anschliessend die Kelle säubern. Somit ist die notwendige Reinheit für die weiteren Schritte gegeben.

Nur bei Tempeln folgt jetzt der Weihrauch, der heilende Kräfte verbreitet. Dazu legt man ein kleines Geldstück ab, nimmt ein Räucherstäbchen, entzündet dieses, steckt es in den Sand und löscht die Flamme durch Fächeln. Wedelt man den entstehenden Rauch zu sich, werden die heilenden Kräfte aktiviert.

Jetzt kann man zum eigentlichen Schrein oder Tempel gehen. Dort wirft man ein kleines Geldstück in die dafür vorgesehene Kiste, verbeugt sich (Tempel), betätigt die Klingel (Schrein 1-2 mal, Tempel 2-3 mal). Damit wird die Gottheit gerufen. Im Schrein folgen 2 Verbeugungen und zweimaliges Händeklatschen (damit wird die Gottheit auf einen aufmerksam gemacht). Mit geneigtem Haupt und gefalteten Händen wird lautlos ein anstehender Wunsch vorgetragen. Hier sollte man auch einen Dank nicht vergessen. Im Anschluss erfolgt eine weitere Verbeugung.

Verlässt man später das Gelände wieder, dreht man sich nach Passieren des Tors sich noch einmal um und verbeugt sich.

Auf dem Gelände kann man kleine vorbedruckte Holztafeln (ema) kaufen (500 Yen), auf denen weitere Bitten formuliert werden können. Diese werden vor Ort aufgehängt und von Zeit zu Zeit abgemacht und verbrannt. Der Rauch gelangt in den Himmel zur Gottheit. Diese versteht alle Sprachen und tut ihr Bestes. Mit einem Wunschbrief (kigabun) wird ähnlich verfahren, dort wird meist noch etwas Geld eingesteckt.
Daneben gibt es verschiedene Glücksbringer, die nach Themen sortiert (z.B. yakujo – Übel abwenden) erworben werden können. Manchmal gibt es auch Wahrsagungen, die neben Segnungen auch Flüche (oft um Neujahr) enthalten. Flüche kann man sofort an Wand oder Baum binden. Bei nächster Gelegenheit werden diese verbrannt und beseitigen (hoffentlich) den Fluch.

Mit einem optionalen Siegelbuch kann man auf Stempeljagd gehen und sich bei jedem größerem Schrein oder Tempel ein neues Souvenir holen. Diese Stempel gibt es auch an anderen Sehenswürdigkeiten oder Bahnhöfen.

Ein buddhistischer Tempel hat noch eine Glocke, die bei Alarm oder zur Meditation geschlagen wird. Wenn beim Jahreswechsel die Glocke 108 mal angeschlagen wird, sollen damit die 108 irdischen Sünden des letzten Jahres vertrieben werden. Seit Ende 2017 verlangen Geldautomaten von 7-Eleven bei Geldausgaben bis 20.000 Yen eine Gebühr von 108 Yen. Bestimmt kein Zufall, sondern eine Sünde … (ja,ja 8% Umsatzsteuer)

Shogunat

Mit dem Shogunat werden die Zeitabschnitte der japanischen Geschichte bezeichnet, in den die Regierungsgewalt statt vom Tenno, von Shogunen ausgeübt wurde. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Militärregierung.

Von 1185 bis 1333 führte das Kamakura-Shogunat. Der schwache Tenno ernannte Minamoto no Yorimoto zum Seji Taishogun, ein Titel, der später vererbt wurde. Japan wurde von den Shogunen aus Kamakura regiert. Shugo, später Daimyo, sicherten die Aufsicht der Provinzen. Nach den mongolischen Invasionsversuchen verlagerten sich die Machtverhältnisse wieder zum Tenno. Legitime, jedoch nicht erbberechtigte Kinder verschiedener Tennos wurden der Familie Minamoto zugeordnet.

1333-1336 Kemmu-Restauration. Der Tenno versuchte erfolglos die Kaiserherrschaft wieder herzustellen, verursachte dabei jedoch die Spaltung des Kaiserhofes, die 60 Jahre andauerte.

1338-1573 Das Muromachi- bzw. Ashikaga-Shogunat übernahm die Macht, konnte sie aber nicht festigen. In der Folge zersplitterte die Macht, viele Kriege und Schlachten waren die Folge.

1573-1603 In der Azuchi-Monoyama-Zeit konnten die Provinzen wieder zusammengeführt werden, die Samurai bekamen mehr Macht.

1603-1867 Tokugawa- oder Edo-Shogunat. Nach der Befriedung des Landes und dem weitreichenden Einreiseverbot für Ausländer isolierte sich Japan bis zur erzwungenen Öffnung durch die Amerikaner 1853.

1868 beendete die Schlacht von Toba-Fushimi zwischen dem letzten Shogun und dem Tenno Meiji das Shogunat. Die Autorität des Shogunat hatte in den letzten 15 Jahren (Bakumatsu) durch die Öffnung nachgelassen.

Daimyo waren Stellvertreter des Shogun in den jeweiligen Provinzen und wurden mit Grundbesitz ausgestattet. Um zu verhindern, das die Daimyo allzu große Selbständigkeit erlangten, mussten sie in der Edo-Zeit ihre Familien als Geisel beim Shogun lassen und wurden regelmäßig zur Berichterstattung in die Hauptstadt zitiert. Je nach dem Verhältnis der Daimyo zum Tokugawa-Shogunat wurden sie in verschiedene Klassen eingeteilt. Die unterste Schicht (Tozama-Daimyo), die kein Amt im Shogunat erhielten, löste auch den Staatsstreich nach der Öffnung Japans aus.