Japan-Rundreise 2018 – Tag 06 – Nach Koya-san

6. Tag: Von Kyoto nach Koya-san

Der letzte Tag in Kyoto beginnt wieder mit Tempelhopping, hier dem Besuch des Rengeo-in-hon-do, bekannter als Sanjusangen-do. Hierbei handelt es sich um einen buddhistischen Tempel, der ursprünglich 1164 errichtet wurde. Nach einem Brand wurde das Hauptgebäude 1266 neu aufgebaut.

Im Tempel wird nicht fotografiert, von außen ist das Gebäude zu groß. An dieser Stelle, passend zum Wintereinbruch in Norddeutschland, ein Bild mit vier verschiedenen Blüten vom Tempelgelände. Wir sehen Tulpenbaum, Kirsche in weiß und rosa und vermutlich Rhododendron.

Der Tempel wurde zu Ehren der beliebtesten buddhistischen Gottheit Kannon (Kanzeon) erbaut. Die Göttin des Mitgefühls kann im Lotus-Sutra 33 verschiedene Rollen einnehmen, der Tempel hat in der Haupthalle daher 33 Nischen. Darauf bezieht sich auch der Name Sanjusangen-do [san=3, ju=10]. Im Tempel sind 1001 lebensgroße Statuen der tausendarmigen Gottheit aufgestellt.

Jährlich fanden seit 1606 am Tempel Wettkämpfe (Tohshiya) mit dem japanischen Langbogen (daikyu) statt. Bei einer der Disziplinen geht es darum, innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Pfeile in ein 118 m entferntes Zeil zu bringen. Der Rekord aus dem Jahr 1688 liegt bei 8133 Pfeilen. Das Langbogenschießen ist eine der wichtigsten Kriegskünste (Budo) der Samurai und konnte lange Zeit mit den aufkommenden Schusswaffen konkurrieren.

Weiter geht es am Fushimi-Inari-Schrein.
Der Schrein ist der Fuchs- und Reisgottheit Inari gewidmet. Darauf weisen die Fuchsstatuen* hin.

Ein Fuchs am Fushimi-Inari-Schrein. Ein kleiner Keramikableger wird zukünftig unsere Lebensmittelvorräte bewachen.

In Japan gibt es, wegen der großen Bedeutung von Reis zur Versorgung der Menschen, viele Inari-Schreine. Es heißt ‚Eine Mahlzeit ohne Reis ist keine Mahlzeit‘.
Ein Schrein dient dazu, einen heiligen Gegenstand (shintai), oft Schwerter oder Spiegel, aufzubewahren. Dieser Schrein ist für seine Schreintor-Alleen bekannt. Tausende im typischen scharlachrot lackierte Tore (Torii) locken viele Besucher an.

Tori in jeder Größe. Die Stifter zahlen dafür umgerechnet zwischen 1.500 und 10.000 Euro. Dafür werden die Namen auf der Rückseite der Tori vermerkt.

Das Allerheiligste des Shinto-Schreins – ein Spiegel – ist für die Öffentlichkeit sichtbar. Bei einem shintoistischen Schrein ist das normalerweise nicht der Fall.

Von Kyoto geht es mit einem Reisebus nach Koya-san. Die Strecke ist ca. 130 km lang. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Autobahnen und weniger als 60 km/h auf den übrigen Straßen benötigt man für die Strecke 2-3 Stunden.

Ein kleiner Snack auf der Autobahn. Dieses Teilchen schmeckt Süßmäulern besser als Fischliebhabern.

Koya-san bezeichnet eine von Bergen umgebene Hochebene südlich von Osaka auf der Halbinsel Kii. Der Name geht auf einen Tempel Kongobu zurück, bezeichnet aber heute die Hochebene mit weit über 100 Tempelbauten z.T. aus dem 9 Jhd.

Anfangs von einem Mönch gegründet, entstanden nur wenige Tempel. Mit der Erstarkung des chinesisch inspirierten Shingon-Buddhismus (11. Jhd) wurden bis zu 2000 Tempel und Untertempel errichtet. Erst nach dem Ende des Shogunats 1868 ging die Bedeutung wieder zurück. Heute gibt es die besagten 100 Tempelbauten mit 600 Mönchen.

Der ganze Ort besteht aus Tempeln von klein bis riesig.

Ein Teil der Tempel bietet Übernachtungsmöglichkeiten mit vegetarischem Abendessen, diese werden auch von uns genutzt. Optional – für Frühaufsteher – ist morgen die Teilnahme an den Shingong-Ritualgebeten.

Übernachtung in der Tempelherberge Fukuchi-in aus dem 13. Jhd mit Thermalquelle in Koya-san (1/1) ohne Hauptgepäck!

Koya-san ist ein Tempelort, hier gibt es praktisch keine Geschäfte, jedoch einen Geocache :-).

Dieser sympatische Geselle be/erleuchtet und bewacht unsere Herberge, die mit Heizung, Klimaanlage und Fernseher ausgestattet ist.


Wissenswertes :

*) Bei Sendai gibt es irgendwo ein Fuchs-Dorf (Streichelzoo)

Beginn der Kirschblüte Kyoto : 22. März

Geodaten:
Karte Sanjusangen-do / geo:34.987746,135.771875
Karte Fushimi Inari-Schrein / geo:34.967188,135.773249
Karte Koya-san / geo:34.2125,135.586389

Quellen:
Quellenverzeichnis