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Japan-Rundreise 2018 – Tag 10 – Von Nagasaki nach Hiroshima

10. Tag: Von Nagasaki nach Hiroshima

In Europa ist heute Ostersonntag, jedoch spielt das in Japan keine Rolle (siehe Beitrag von gestern).

Dieser Hase hat nichts mit Ostern zu tun. Einige Geschäfte versuchen sich zwar an Osterdekoration, hier sieht man jedoch eine Art Glückshasen vor Kirschblüten.

Außerdem ist heute der erste April und auch im Kaiserreich ein Grund für Scherze. Mal sehen, ob wir Scherze und verrückte japanische Ideen auseinanderhalten können. Ein Aprilscherz der letzten Jahre – eine eigene Insel für Katzen – soll jetzt Realität werden. Auch die Kombination Sushi und Kit-Kat ist zwischenzeitlich realisiert worden. Optisch als Thunfisch-, Seeigel- oder Omlettsushi zurechtgemacht, gab es Kitkat mit weisser Schokolade und Reiswaffel. Rosafarbene Sakura-Pepsi gab es auch schon in der Realität.

Bis auf Nachrichten, Wetterbericht, Werbung und einigen Kindersendungen ist das japanische Fernsehen für Europäer unverständlich. Hier gibt es die Kindersendung みいつけた! (Miitsuketa etwa Ich habs) , in der sprechende Stühle und Kakteen eine tragende Rolle spielen. Der hellblaue Stuhl heißt etwa Kossi, Cotsshy oder Kothy. Eine weitere Rolle spielt Herr Sabo, ein erwachsener Kaktus. Die Sendung richtet sich an Kleinkinder und ihre Eltern.

Heute steht eine Bahnfahrt auf dem Programm, es geht über Fukuoka nach Hiroshima. Mit dem Shinkansen wird die Fahrt etwa 4 Stunden dauern.

Dieser Shinkansen-Superepresszug brachte uns nicht weiter, sieht aber auch ganz flott aus. Transportmittel waren heute die Fähre, die Lokalbahn, der Sakura-Superexpresss (Shinkansen) und mehrmals das Taxi

Im Hotel wurden wir auf neumodische japanische Art und Weise begrüßt. Die Fähigkeiten von Pepper – so heißt der 1500€ Roboter von Softbank – kamen jedoch nicht richtg zur Geltung.

Hiroshima liegt wieder auf der Hauptinsel Honshu und hat über eine Million Einwohner. Die Geschichte der Stadt geht zurück bis ins 13. Jhd..

Die Karpfenburg in Hiroshima soll ein besonders schöner Ort in der Kirschblütenzeit sein.

Die Karpfenburg in der Nacht. Wider Erwarten waren die Kirschbäume nicht erleuchtet. Bei bestem Wetter war der umliegende Park um 21:00 Uhr Sonntagsabends fast menschenleer. In Japan wird morgen normal gearbeitet.

Sie ist die Keimzelle, aus der die Stadt wuchs. Hiroshima wurde ein regionales Zentrum. Durch Ausbau des Hafens und Anschluss an das Eisenbahnnetz wuchs die Bedeutung der Stadt weiter. 1945 lebten in Hiroshima eine viertel Million Menschen. 80% der Stadt (auch die Karpfenburg) wurden zum Ende des 2. Weltkrieges beim ersten Kernwaffeneinsatz zerstört. Der Angriff tötete im Verlauf der Jahre insgesamt bis zu 250.000 Menschen. (siehe auch Beitrag von gestern)

Nach Kriegsende und Wiederaufbau wuchs die Stadt weiter und erreichte 1981 die Millionenmarke bei der Einwohnerzahl (heute 1,3 Mio.).

Unser erster Ausflug führt uns auf die Insel Miyajima, ungefähr 15 km vor der Stadt in der Hiroshima Bucht. Die Insel erreichen wir per Fähre. Hier gibt es den wohl schönsten Schrein (Itsukushima-Schrein) Japans zu sehen. Der Schrein wurde 1168 errichtet, der Zugang war lange für einfache Bürger nicht möglich.
Berühmt ist das bei Flut im Wasser stehende 6-beinige Schreintor. Das Torii ist 16 m hoch, besteht aus Campherholz und ist fast 140 Jahre alt.

Das berühmteste Tori Japan. Im Vordergrund ein Sika-Hirsch. Die Tiere sind hier neugierig und diebisch. In Nara gab es ebenfalls diese Tiere zu sehen.

Name vergessen. Gab es auch mit Octopus, Ingwer, Zwiebeln, Käse oder Lotoswurzel.

Das erste Hochwasser ist heute um 10:19 Uhr (Werte von Minami-ku) zu erwarten, bei Ebbe kann man eventuell auch zum Torii laufen. Auf der Insel gibt es den Berg Misen (533 m) mit Seilbahn und frei herumtollenden Japanmakaken. Ein typisches Mitbringsel ist Shamoji, eine Reiskelle.

Wieder in Hiroshima geht es zum Friedenspark. Der Park befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Ground Zero von 1945. Hier findet jährlich die Zeremonie zum Gedenken an die Opfer des Kernwaffenangriffs statt und hier steht das Kinderfriedensdenkmal, das an Sadako Sasaki erinnert, deren Traum es war, sich mit 1000 gefalteten Papierkranichen von den Strahlungsfolgen zu befreien. Sie starb 1955 an Leukämie.

Der Friedenspark mit der Atombombenkuppel direkt aus dem Hotelfenster (11.Stock) fotografiert. Der Besuch findet erst morgen statt.

So sieht ein Papierkranich aus. Er entsteht aus einem quadratischen Stück Papier. Den Schwanz ist normalerweise etwas weniger steil.

Das Hotel ist nur 500 m vom Denkmal und 1,5 km von der Karpfenburg entfernt. Etwas östlich davon gibt es das Entertainmentviertel mit jeder Menge Essgelegenheiten, davon mehrere Okonomiyaki-Restaurants. Im ‚Okonomimura‚ gibt es gleich vier Etagen mit unterschiedlichen Restaurants. Okonomiyaki sind eine Art Omelett mit unterschiedlichen Zutaten. Zubereit wird die „japanische Pizza“ auf einer heißen Eisenplatte (hat aber nix mit Pizza gemein). Im Raum Tokio heißt eine Abwandlung Monjayaki. Dabei wird der Teig jedoch mit den Zutaten verrührt.

Das Hotel befindet sich im 3. Bezirk am Ostufer des Motoyasu River, gegenüber vom Friedenspark. Das Abendessen wird in einem Okonomiyaki-Restaurant stattfinden.

Die Zubereitung des Okonomiyaki geschieht auf Wunsch. Für Vegetarier kann auch eine Variante hergestellt werden, sofern dieser über die Bestandteile des typischen Dashis hinwegsieht.


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Nagasaki : 17. März
Beginn der Kirschblüte Fukuoka : 19. März
Beginn der Kirschblüte Hiroshima : 23. März

Geodaten:
Karte Fukuoka / geo:33.590278,130.401667
Karte Hiroshima / geo:34.385278,132.455278
Karte Karpfenburg Hiroshima / geo:34.402778,132.458889
Karte Miyajima / geo:34.275278,132.307778
Karte Friedenspark Hiroshima / geo:34.392728,132.452372

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 09 – Nagasaki

9. Tag: Hafenstadt Nagasaki

Aus einem kleinen Fischerdorf entstand nach der Landung der Portugiesen 1543 die Hafenstadt Nagasaki. Sie wurde Ausgangspunkt der Mission der Katholiken und wichtiger Standort für den Handel mit den Portugiesen. Die Christianisierung war in den ersten Jahren erfolgreich, vermutlich hatten es getaufte Oberschichtjapaner leichter, im lukrativen Import-/ Exportgeschäft mitzumachen.

Plüschnachbildungen des Castella (Sponge Cake). Portugiesen brachten die Urform des Kuchens (Kuchen aus Kastilien) nach Nagasaki. Hier wurde er abgewandelt und eine lokale Spezialität. An jeder Ecke wird einem der biskuitähnliche, allerdings recht teure, Kuchen angeboten.

Eine Tierhandlung in einer Shoppingmall bietet kleine Hunde und Katzen an. 1200 € kostet ein Stubentiger.

Nach militärischen Streitereien lokaler Feldherren gerieten 1587 die Christen in den Konflikt. Zum einen, weil die Geschäftsbeziehungen Konkurennten ein Dorn im Auge war, zum anderen weil die Christen intolerant gegenüber lokalen Religionen waren. 1597 wurden 26 Christen (Märtyrer von Nagasaki) aus verschiedenen Teilen Japans nach Nagasaki gebracht und dort gekreuzigt. 1614 wurde das Christentum ganz verboten, Missionare und katholische Fürsten wurden verschleppt. Nach Ende des Shimabara-Aufstand (siehe Beitrag von gestern) wurden alle Portugiesen des Landes verwiesen. Die Konkurrenz von der niederländischen Ost-Indien-Kompanie nahm statt dessen in Nagasaki Quartier und war lange Jahre der wichtigste Anlaufpunkt für Europäer, Chinesen sowie Japaner, die Beziehungen nach Europa und China unterhielten.
Nagasaki bekam dadurch eine herausragende Rolle als Kontaktpunkt für Wissenschaft, Technik und Sprachkundige. Mit dem Ende des Shogunats 1868 öffnete sich Japan erneut dem Westen, Nagasaki wurde umfassend modernisiert und ein Zentrum für den Schiffbau.
Mindestens 15 christliche Familien im Ortsteil Urakami haben sich bis zum Ende des Shogunats ihren Glauben erhalten, diese bringt man mit der Wiederbelebung des Christentums in Japan in Verbindung. In der japanischen Gesellschaft spielt das Christentum (1%) jedoch keine Rolle. Auch die anstehenden Osterfeierlichkeiten haben hier keine Bedeutung. Weihnachten wurde vom Handel allerdings inzwischen als Gelegenheit für große Umsätze ausgemacht, man feiert und schenkt auch, aber nicht in der Tradition der Europäer.

Durch die Portugiesen wurden den Einheimischen einst als Dank die ersten Feuerwaffen Japans in Nagasaki geschenkt. Wie grausam Waffen sein können, erfuhr Nagasaki spätestens 1945, als die zweite Atombombe, die im Kriegseinsatz verwendet wurde, über Urakami explodierte.

Ursprünglich war Nagasaki nicht auf der Liste der potentiellen Atombombenziele. Nachdem die ehemalige Hauptstadt Kyoto vom damaligen US Verteidigungsminister Stimson verschont wurde, kam Nagasaki wegen seiner Rüstungsindustrie als mögliches Ziel in Frage. Die Entscheidung vor dem Abwurf der zweiten Atombombe fiel auf Kokura, 100 km nordöstlich. Da das Wetter dort einen Angriff verhinderte, wurde das Ausweichziel Nagasaki angesteuert. Das eigentliche Ziel, die Mitsubishi-Werke, wurde um 2 km verfehlt. Dennoch zerstörte die Waffe die halbe Stadt und tötete mehr als 100.000 Menschen.

Über dieser Stelle explodierte ‚Fat Man‘. Unweit von hier ist die Atombomben-Gedenkstätte. Dort werden die Hintergründe des Abwurfes erklärt und der Opfer gedacht. Installationen mit fliessendem Wasser weisen auf den unlöschbaren Durst hin, den verstrahlte Opfer hatten.

 

Diese Karte (Nordpol in der Mitte) zeigt die 9 Länder die 2017 knapp 15.000 Kernwaffen besaßen.

Nach dem Krieg wurde die Stadt praktisch komplett neu aufgebaut – die Straßenbahn fuhr nach drei Monaten wieder – und ist heute wieder ein bedeutender Wirtschaftsstandort.

Heute gibt es Nagasakis Chinatown zu sehen (gleich hinter dem Hotel). Shinchimanchi-Chinatown ist eine der größten chinesischen Stadtteile in Japan. Hier erfand man Nagasaki-Champon, ein Gericht bei dem Gemüse, Meeresfrüchte und Fleisch gebraten, mit Stärke verdickt und mit Nudelsuppe serviert werden.

Im weiteren Verlauf sehen wir das Tempelviertel Teramachi mit dem Sofukuji-Tempel aus der chinesischen Mingzeit. Der Sofukuji Tempel wurde von chinesischen Flüchtlingen im 17. Jhd. errichtet. Hier gibt es die beiden ältesten Bauwerke in Nagasaki zu sehen. Hier lebende Chinesen feiern im Juli/ August beim Tempel das Obon-Fest.

Blick in das Innere des Sofukuji-Tempels. Bei aller Pracht kann der Tempel die Eindrücke aus dem Friedenspark nicht überdecken.

Teramachi (machi =etwa: Stadtviertel) sind nicht eigenständig, sondern sind Teil einer Jokamachi. Dies war eine Burgstadt, die im Shogunat nach 1580 entstanden.
Kleinere Fürsten (Daimyo) bekamen den Auftrag, ihre Burgen zu zentralisieren (‚jeder nur eine Burg‘). Rund um die Burg gab es verschiedene Viertel für die einzelnen Stände, zuerst die der Samurai (Samuraimachi) und deren Bedienstete, dann die für das einfache Volk, Kaufleute und Handwerker (Choninmachi). Außerhalb gab es den Bereich für Tempel und Klöster (Teramachi). Vergnügungsviertel (Hanamachi) wie in Kyoto (siehe Tag 5) waren nicht vorgesehen. Es gab auch Jokamachi ohne zentrale Burg.

Der Straßenbahnfahrer führt seine Arbeit sehr gewissenhaft durch. Einzeln verabschiedet er jeden Fahrgast (auch wenn es 30 an einer Station sind), warnt vor Kurven und ruckartigem Bremsen. Eine Fahrt kostet hier pauschal 120 Yen (ca. 90 Cent), bezahlt wird beim Aussteigen beim Fahrer. Es gibt mindestens 4 verschiedene Möglichkeiten zu bezahlen. Auch mit der IC-Card kann die Summe beglichen werden. Während der Fahrt gibt es zudem vom Band Hinweise zur allgemeinen Sicherheit. Es gibt keinen festen Fahrplan, die Zugfolge ist sehr dicht.

Weiter geht es mit der Straßenbahn (dazu übermorgen noch mehr) nach Urakami. Dort stand vor dem Atombombenabwurf die größte christliche Kathedrale Asiens. Die Kathedrale war erst 1925 fertiggestellt worden. 1959 wurde eine neue Kathedrale errichtet. Die neue Orgel wurde den 26 Märtyrern von Nagasaki gewidmet (siehe oben).

Die neue Kathedrale in Urakami. Mit dem Neubau des Gebäudes wurde 1959 begonnen. Heute war es nicht zu betreten, es fand gerade eine Beerdigungsfeier statt. Als Farbe der Trauer hat sich in Japan schwarz durchgesetzt. Der Leichenwagen vor der Kirche ist in diesem Fall dennoch weiß.

Als letztes steht heute der Glover Park, eine Art Freilichtmuseum mit Häusern im europäischen Stil auf dem Programm.

Blick vom Gloverpark auf Nagasaki (Richtung Norden). Links der Uragami-Fluss und an dessen rechtem Ufer der Nagasaki Seaside Park.

 

Dieser freundliche Herr bewacht den Ausgang des Glover Parks. Viele dieser Jobs erscheinen wenig sinnvoll. Für den Herren sieht die Welt vielleicht anders aus. Denkbar ist, das er als Angestellter seinen ursprünglichen Job verlassen hat (oder musste), weil er es in seiner Altersklasse nicht auf einen Führungsposten geschafft hat. So entgeht man der Peinlichkeit einen jüngeren Chef oder erfahreneren Mitarbeiter zu haben. Mit 700 Yen (5,40 €) pro Stunde sind solche Jobs äußerst schlecht bezahlt und reichen kaum zum Leben.

 

Eine Seilbahn führt zum 333 m hohen Mount Inasa. Vom dortigen Aussichtspunkt hat man einen besonderen Blick auf das nächtliche Nagasaki. Der Blick geht auf das Ostufer des Uragami-Flusses. Am rechten Bildrand (Süden) liegt der Glover-Garten, mittig der Stadthafen und links (Norden) Urakami.


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Nagasaki : 17. März

Geodaten:
Karte Nagasaki / geo:32.750278,129.877778
Karte Sofukuji-Tempel / geo:32.742273,129.883676
Karte Glover Park / geo:32.734444,129.86

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 08 – Unzen-Shimabara

8. Tag: Nagasaki: Ausflug zur Unzen-Shimabara Halbinsel

Von Nagasaki werden wir heute nicht viel sehen, die Stadt steht erst morgen auf dem Programm.

Statt dessen geht es zunächst weiter nach Südosten auf die Shimabara-Halbinsel.
Hier werden wir daran erinnert, das Japan zu einer geologisch sehr aktiven Zone, dem pazifischen Feuerring gehört. Dieser Feuerring umgibt Teile der pazifischen Erdplatte und bezeichnet eine tausende Kilometer lange Kette von Vulkanen an den nord- und südamerikanischen Westküsten, Kamtschatka, den Kurilen, Japan, Philippinen bis nach Neuseeland. Durch die geologischen Aktivitäten werden z.T. schwere Erdbeben und auch Tsunamis erzeugt (vgl. Tohoku-Beben 2011). Allein Japan hat ungefähr 200 Vulkane zu bieten, 40 von denen gelten als aktiv. Erst kurz vor dem Flug nach Japan, brach auf Tokara-Island (350 km südlich von Shimabara) der Suwanose-jima aus. Japan hat verschiedene Gebirge das Hida-*, Kiso- und Akaishi-Gebirge (Nord-, Zentral- und Südalpen) mit 13 Dreitausendern. Dazu kommen mehrere kleinere Gebirge und die Massive auf den jeweiligen Inseln.

Innerhalb einer vierjährigen Aktivitätsphase ereignete sich 1991 der letzte große Ausbruch des Unzen-Vulkans. Dabei kamen 43 Menschen, ironischerweise alle Vulkanforscher, ums Leben. Regenfälle und Vulkanasche formten bereits Mitte Mai 1991 einen Lahar – einen Schlammfluss – der viele Häuser verschüttete.

Der Unzen-Vulkankomplex auf der Shimabara-Halbinsel besteht aus ca. 15 Einzelgipfeln, die in Folge von Ausbrüchen entstanden. Zuerst wird Shimabara eine Kur- und Kleinstadt an der Ostküste der Halbinsel besucht. Dort gibt es eine Karpfenstraße mit Koi-Karpfen in einem Quellwasserlauf und eine Samuraistraße. Shimabara war die Heimat von Yuji Hyakutake einem Amateurastronom der 1996 die gleichnamigen Kometen entdeckte und damit weltbekannt wurde.
In Japan spielte die Stadt wegen des im Dezember 1637 ausgebrochenen Bauernaufstands eine wichtige Rolle. Der Aufstand wurde durch hohe Abgabenlasten ausgelöst und bekam später mehr religiöse Bedeutung. In ersten Kämpfen besiegten einige zehntausend Rebellen eine Armee von 3000 Samurai. Die widerstandsfähigen Rebellen besetzten die Burg Shimabara (diese besichtigen wir) und eine Festung und verbarrikadierten sich dort.

Der Turm der Burg Shimabara. Von hier hat man einen guten Blick auf die Stadt, den Vulkan und die aktuelle Kirschblüte. Hier auf Kyushu ist das Gröbste wohl schon überstanden.

Erst im April 1638 konnten sie ausgehungert und besiegt werden. Dafür wurden zwischenzeitlich 200.000 Shogunat-Soldaten aufgeboten. 37.000 Rebellen wurden enthauptet, wegen des Verdachts der Aufwiegelung durch Katholiken wurden die Christen (zumeist Portugiesen) nach und nach vertrieben.

Die Bauwerke der Burg gingen nach Endes des Shogunats verloren. Der 1964 wiedererrichtete Burgturm beherbergt ein Museum zur Geschichte der Christen in Japan.

Nach dem Museumsbesuch geht es direkt in die Vulkanregion Unzen.
Sofern es die Raijin – die japanischen Wettergötter – zulassen, fahren wir mit der Seilbahn auf den 1333 m hohen Myoken-Dake.

Nach endlosen Serpentinen erreicht man die Talstation der Seilbahn. Oben angekommen sind es nur einige Stufen bis zu einer einmaligen Aussicht auf den Unzen-Vulkan. Bis dorthin sind es nur knapp 1000 m Luftlinie.

Der Myoken-Dake entstand als Folge eines Vulkanausbruches und ist 25.000 bis 40.000 Jahre alt. Durch den Vulkanismus entstehen ausserdem die heißen Quellen in Unzen-Onsen (Onsen = heiße Quelle/ Heilbad) und die Fumarolenfelder, die vermutlich ordentlichen Schwefelgeruch verbreiten.

In der Ortschaft Unzen (ehemals Obama) gab es kleine Kekse zu kaufen, die stark an die im Fläming (Deutschland) bekannten Klemmkuchen erinnerten.

Fumarolenfelder, die erwartungsgemäß nach Schwefel riechen. Umliegene Hotels ziehen hier heißes Wasser für ihre Gäste ab.

Das Wasser aus der heißen Quelle (105°C) im Ort Obama versorgt ein 105m langes öffentliches Fußbad. Am Anfang, dort wo das Wasser noch sehr heiß ist kann man im heißen Dampf Eier oder auch Süßkartoffeln garen.

 

Christen wurden während der Vertreibung mit Wasser aus den heißen Quellen gefoltert. Dieses Kreuz erinnert an deren Qualen in der ‚Hölle von Unzen‘.


Wissenswertes :

*) Im Hidagebirge sind wir später z.B. in Takayama

Beginn der Kirschblüte Nagasaki : 17. März

Geodaten:
Karte Shimabara-Halbinsel / geo:32.75,130.266667
Burg Shimabara / geo:32.75,130.266667
Karte Unzen-Vulkan / geo:32.756667,130.294444
Karte Suwanosejima / geo:29.6371,129.7192

Quellen:
Quellenverzeichnis

Karte Burg Matsumoto

geo:36.238889,137.969167

Karte Karpfenburg Hiroshima

geo:34.402778,132.458889

 

Karte Burg Shimabara

geo:32.75,130.266667

Karte Nijo-Schloss

geo:35.014167,135.747778