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Japan-Rundreise 2018 – Tag 07 – Richtung Nagasaki

7. Tag: Von Koya-san nach Nagasaki

Frühaufsteher können – sofern der Jetlag bereits verdaut ist – an den Shingongshu-Ritualgebeten in Koya-san teilnehmen. Die im 9.Jhd. entstandene buddhistische Schulrichtung entstammt der Begegnung des Mönchs Kukai mit dem chinesischen Buddhismus. Durch Unterstützung des Kaisers (Tenno) wurde er einflussreich und errichtete den ersten Teil des Shingongzentrums in Koya-san.

Nach dem vegetarischen Abendessen gestern gab es heute ein ebenso vegetarisches Frühstück. Die meisten gewürzverwöhnten Europäer machen hier ‚lange Zähne‘. Was sehr lecker zubereitet aussieht, entpuppt sich als Tofu mit Naturgeschmack.

Die sauer eingelegte Pflaume Umeboshi platziert in weißem Reis. Die japanische Nationalflagge.

Nach der Reise in die buddhistische Vergangenheit und einem Besuch des bekannten Friedhofs Oku-no-in geht es wieder in die Moderne.

Viele Firmen lassen die Asche ihrer Angestellten auf dem Friedhof bestatten. Somit sind sie näher an den Bodhisattvas, die ihnen auf ihrem Weg helfen. Hier das Denkmal für Mitarbeiter der Kirin-Brauerei (Logo links, kleine Bierdose in der Mitte)

Zuerst bringt uns der Bus nach Osaka und dort geht es mit dem Superexpresszug Shinkansen nach Nagasaki.

Die Strecke ist 700 km lang, mit dem Expresszug ist man in 5:30 Stunden da. Auch wenn es sich anbietet, ist Essen in Lokalzügen (aber auch im Gehen) in Japan verpönt. Telefonieren und laute Gespräche sind ebenfalls keine guten Begleiter. Man sitzt und wartet geduldig. Die Züge fahren zeitweise im 20 Minuten-Takt und sind voraussichtlich sehr pünktlich.

Wir nehmen den Sakura-Superexpresszug 555, der uns bis nach Hakata bei Fukuoka bringt. Von dort geht es mit einem normalen Expresszug nach Nagasaki. Nett ist die Markierung in den Farben der Kirschblüte. Dieser Zug fährt stündlich.

Die für den Bahnbetrieb notwendigen Regeln und das angeborene Pflichtbewusstsein der Japaner sind ein Traumpaar.

Das Bahnsteigpersonal beim Shinkansen-Ballett. Dieser Kollege nimmt seinen Job gewissenhaft war. Der Zug soll, nein wird um 11:52 Uhr fahren.

Anders als in Deutschland ist das Eisenbahnnetz sehr zergliedert, die Japanische Staatsbahn wurde 1987 zerschlagen. Es gibt mehr als 100 verschiedene Bahnbetreiber. Diese Zergliederung setzt sich auch in der verwendeten Technologie fort. Während es in Deutschland praktisch nur ein Bahnstromsystem (ohne S-Bahn) gibt (16kV,16 2/3 Hz), existieren in Japan mehr als 5 verschiedene Systeme mit Spannungen zwischen 1,5 kV und 25 kV. Dabei wird sowohl Gleichstrom als auch Wechselstrom (50/60 Hz) verwendet. Hinzu kommen verschiedene Spurweiten, allgemein wird eine schmalere Spur als in Deutschland verwendet. Für das separate Netz der Shinkansen (das Wort bedeutet ’neue Stammstrecke‘) wird die Normalspur 1435mm genutzt.

Der 555 (links) steht schon im Bahnhof. Das GPS zeigt im Schnitt 260 km/h an. Das Fahrziel ist Kagoshima im Süden Kyushus.

Da die Züge ein eigenes (eingezäuntes) Netz nutzen, Wartungsarbeiten in der Betriebsruhe durchgeführt werden und das Personal sehr diszipliniert arbeitet, sind die Züge konkurrenzlos pünktlich und sicher. Die Wikipedia listet lediglich 8 Unfälle auf, von denen 4 auf geologische Aktivitäten zurückzuführen sind. Die Trennung der Netze zwischen den Betreibern, aber auch die unterschiedliche die Technik, unterstützen die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs. Störungen an Strecken wirken sich kaum überregional aus.

Von Hakata nach Nagasaki. Dieser Expresszug ist mit ca. 120 km/h unterwegs und nicht ganz so komfortabel wie ein Shinkansen.

Kyushu ist mit 13 Mio. Einwohner auf 36.000 km² Fläche* sehr dicht besiedelt, obwohl hier mehrere aktive Vulkane ihr Unwesen treiben. Zur Region der drittgrößten der Hauptinseln gehören weitere 2150 Inseln. Die bekanntesten Städte sind Fukuoka, Nagasaki und Kagoshima. Das Verkehrsnetz der Insel ist über bis zu 19 km lange Tunnel mit Honshu verbunden.

Zum Verkehsnetz der Hafenstadt gehört auch die Straßenbahn. Dazu in einigen Tagen mehr.

Im südlichen Teil der Insel herrscht schon subtropisches Klima, die Kirschblüte beginnt dort (Kagoshima, 19.3) eher als in den nördlicheren Landesteilen.

In Nagasaki auf der drittgrößten japanische Hauptinsel Kyushu wird es 3 Übernachtungen geben. Für den Abend gibt es kein Programm, wir werden uns in Shinchimachi, einem der ältesten chinesischen Stadtviertel (Chinatown) ein Abendbrot suchen.

In Shinchimachi schließen die Lokale früh (21:00 Uhr). Da wir bei 20°C noch einen umfangreichen Spaziergang Richtung ‚Nagasaki Seaside Park‘ unternahmen, kam das Abendessen aus dem Supermarkt. Dieser hat, falls es noch keiner mitbekommen hat, die aktuelle Kirschblütenvorherage für Japan ausgehängt.


Wissenswertes :

*) 14 mal so groß wie das Saarland

Beginn der Kirschblüte Nagasaki : 17. März

Geodaten:
Karte Kyushu / geo:32.5,131

Quellen:
Quellenverzeichnis