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Japan-Rundreise 2018 – Tag 05 – In Kyoto

5. Tag: Kyoto: Tempel und Gärten

Das Programm für heute beginnt mit dem zum Welterbe gehörenden Ryoanji-Tempel, dessen Hauptattraktion ein Zen-Garten aus dem 15. Jahrhundert ist. Auf 300m² geharktem Kies ist hier ein Trockengarten angelegt. Harken und Betrachten ist sehr entspannend und könnte auch meditativen Zwecken dienen.

Insel der Ruhe…

Ein Trockengarten besteht nur aus Kies, Steinen, Felsen. Das einzige pflanzliche ist Moos. Geharkte Linien im Kies – Anfang und Ende sollten nicht zu erkennen sein – symbolisieren z.B. Flüsse. Die Steine – üblicherweise eine ungerade Anzahl – werden nicht in Mustern, sondern nach dem Vorbild in der Natur zufällig ausgelegt. In diesem Garten sind 15 Steine so ausgelegt, daß aus keinem Blickwinkel alle gleichzeitig zu sehen sind (dies gilt nur für kleine Leute die direkt am Garten sitzen). Daneben gibt es auch Gärten mit streng geometrischen Mustern. Der Garten steht nicht nur für sich allein, sondern ist allgemein in einen Park mit reichlich Pflanzen eingebettet.

1394 legte der damalige Shogun mit 37 Jahren sein Amt nieder und widmete sich dem Bau seines Alterssitzes. Dabei entstand 1397 der Kinkaku-ji (Goldener Pavillon), ursprünglich als Reliquienhalle. Die beiden oberen Stockwerke sind lackiert und mit Gold belegt. Das chinesische Glückssymbol Fenghuang (ein Fabeltier ähnlich eines Pfaus) krönt das Gebäude. Im Pavillon finden sich einige chinesische Elemente wieder und sind Zeichen für den chinesischen Einfluss im 14. Jhd.

Der Kinkaku-ji bei strahlendem Sonnenschein. Es gibt wenige Stellen für Fotos und großen Andrang. Aufpasser sorgen dafür das keine Gruppen den Blick versperren. Vermutlich zeigen fast alle gemachten Bilder die gleiche Perspektie. Am Aquarium in Osaka gab es einen Punkt an dem Besucher ihren Fotoapparat für ein Foto aufstellen konnten. Damit ist auf allen Fotos wirklich das gleiche zu sehen.

Der Kinkaku-ji brannte 1950 nieder – ein Buddhist konnte die Schönheit des Pavillons nicht ertragen – wurde jedoch 1955 wieder aufgebaut.

Nächster Programmpunkt ist die Burg Nijo.
Die Anlage wurde 1601 gebaut und diente zeitweise als Residenz der Shogune, im wesentlichen jedoch als Machtsymbol in der damaligen Hauptstadt. Die Burg wurde durch Brände und Erdbeben mehrfach verwüstet und stellenweise wieder repariert. Sie ist die einzige der Shogun-Residenzen aus der Edo-Zeit, die noch erhalten ist und gehört mit zum Weltkulturerbe.

Das Foto entstand hinter dem riesigen Haupttor. Im um die Burg angelegten Park stehen die Kirschbäume in voller Blüte (mankai), später im Maruyama-Park sah es ähnlich aus.

Die Fußböden der Gänge in der Burg waren mit speziell befestigten Dielen ausgelegt, die beim Betreten zwitschernde Geräusche von sich gaben. Einem Attentäter sollte es damit unmöglich gemacht werden, geräuschlos bis zum Opfer vorzudringen.

Kyoto ist bekannt für das Viertel Gion, wo man auch eine Geisha zu Gesicht bekommen könnte. Dazu müsste man sich jedoch wie ein Papparazzi benehmen.
Eine Geisha – Person der Künste, Unterhaltungskünstlerin auch geigi, geiko – war ursprünglich Trendsetter und ist heute eher Bewahrerin der traditionellen Künste.
Im Blumenviertel einer Stadt (Hanamachi) lebten einst Geishas in Wohngemeinschaften. Es gibt nur noch wenige Viertel dieser Art, eben Gion in Kyoto. Eine Geisha begann ihre Ausbildung als Maiko im Alter von 6 Jahren, 6 Monaten und 6 Tagen und musste singen und tanzen können, die Teezeremonie und mehrere Instrumente beherschen. Zudem muss sie eine gute Gastgeberin sein und die Kalligrafie beherrschen. Selbstverständlich gibt es umfangreiche Regeln im Leben einer Geisha, u.a. um sie von den Kurtisanen (oiran) und Prostituierten (yujo) abzugrenzen. Die in Japan populären Idols (Sternchen) könnten nach Meinung einiger die Tradition der Geishas aufnehmen. Sie sind jedoch vermutlich sehr viel oberflächlicher als die historischen vielseitig ausgebildeten Geisha.

Am Abend steht noch ein Blick vom hoch über Kyoto gelegenen Kiyomizu-Tempel auf dem Programm.

Kaiserwetter in der alten Kaiserstadt, zwei Touristen im Kimono, Matcha-Sakura-Eis, der Eingang zum Kiyomizu-Tempel im Hintergrund. Was will man mehr?

Die gute Aussicht von der Terrasse des Tempels ist dem Umstand zu verdanken, daß der Tempel – um den Bau von Hochhäusern zu unterbinden – einfach alle Grundstücke rundherum aufgekauft hat. Die 13 m hohe Terrasse ist der Ursprung des Sprichwortes „Die Terrasse des Kiyomizu herunterspringen“ – „sich zu einem Entschluss durchringen“. Nur 85% der Leute, die dies hier in der Realität ausprobiert haben, überlebten den Sprung ins Gebüsch.
Dieser Tempelkomplex hat einen heilsamen Wasserfall zu bieten und zwei 18 m auseinanderliegende Steine. Schafft man es mit geschlossenen Augen von einem Stein zum anderen, wird man sich bald verlieben.

Auch heute muss das Abendessen wieder selbst organisiert werden. Vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit in der bekannten Ladenstraße vor dem Kiyomizu-Tempel.

Am Abend ging es noch einmal zur Kyoto Station, dem riesigen Hauptbahnhof der Stadt. Das hochmoderne Gebäude ist fast einen halben Kilometer lang und hat stellenweise 15 Etagen.

Neben einer U-Bahn-Station – hier haben wir unsere ICOCA-Karten aufgeladen (Video) – halten hier Regional und Shinkansen-Züge. Auf den Stufen einer über 5 Etagen gehenden Freitreppe werden mit LED Muster und auch Videos dargestellt.


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Kyoto : 22. März

Geodaten:
Karte Ryoanji-Tempel / geo:35.034538,135.718199
Karte Kinkaku-ji / geo:35.039502,135.729379
Karte Nijo-Schloss / geo:35.014167,135.747778
Karte Kiyomizu-Tempel / geo:34.994892,135.784975

Quellen:
Quellenverzeichnis