10. Tag: Von Nagasaki nach Hiroshima
In Europa ist heute Ostersonntag, jedoch spielt das in Japan keine Rolle (siehe Beitrag von gestern).
Dieser Hase hat nichts mit Ostern zu tun. Einige Geschäfte versuchen sich zwar an Osterdekoration, hier sieht man jedoch eine Art Glückshasen vor Kirschblüten.
Außerdem ist heute der erste April und auch im Kaiserreich ein Grund für Scherze. Mal sehen, ob wir Scherze und verrückte japanische Ideen auseinanderhalten können. Ein Aprilscherz der letzten Jahre – eine eigene Insel für Katzen – soll jetzt Realität werden. Auch die Kombination Sushi und Kit-Kat ist zwischenzeitlich realisiert worden. Optisch als Thunfisch-, Seeigel- oder Omlettsushi zurechtgemacht, gab es Kitkat mit weisser Schokolade und Reiswaffel. Rosafarbene Sakura-Pepsi gab es auch schon in der Realität.
Bis auf Nachrichten, Wetterbericht, Werbung und einigen Kindersendungen ist das japanische Fernsehen für Europäer unverständlich. Hier gibt es die Kindersendung みいつけた! (Miitsuketa etwa Ich habs) , in der sprechende Stühle und Kakteen eine tragende Rolle spielen. Der hellblaue Stuhl heißt etwa Kossi, Cotsshy oder Kothy. Eine weitere Rolle spielt Herr Sabo, ein erwachsener Kaktus. Die Sendung richtet sich an Kleinkinder und ihre Eltern.
Heute steht eine Bahnfahrt auf dem Programm, es geht über Fukuoka nach Hiroshima. Mit dem Shinkansen wird die Fahrt etwa 4 Stunden dauern.
Dieser Shinkansen-Superepresszug brachte uns nicht weiter, sieht aber auch ganz flott aus. Transportmittel waren heute die Fähre, die Lokalbahn, der Sakura-Superexpresss (Shinkansen) und mehrmals das Taxi
Im Hotel wurden wir auf neumodische japanische Art und Weise begrüßt. Die Fähigkeiten von Pepper – so heißt der 1500€ Roboter von Softbank – kamen jedoch nicht richtg zur Geltung.
Hiroshima liegt wieder auf der Hauptinsel Honshu und hat über eine Million Einwohner. Die Geschichte der Stadt geht zurück bis ins 13. Jhd..
Die Karpfenburg in Hiroshima soll ein besonders schöner Ort in der Kirschblütenzeit sein.
Die Karpfenburg in der Nacht. Wider Erwarten waren die Kirschbäume nicht erleuchtet. Bei bestem Wetter war der umliegende Park um 21:00 Uhr Sonntagsabends fast menschenleer. In Japan wird morgen normal gearbeitet.
Sie ist die Keimzelle, aus der die Stadt wuchs. Hiroshima wurde ein regionales Zentrum. Durch Ausbau des Hafens und Anschluss an das Eisenbahnnetz wuchs die Bedeutung der Stadt weiter. 1945 lebten in Hiroshima eine viertel Million Menschen. 80% der Stadt (auch die Karpfenburg) wurden zum Ende des 2. Weltkrieges beim ersten Kernwaffeneinsatz zerstört. Der Angriff tötete im Verlauf der Jahre insgesamt bis zu 250.000 Menschen. (siehe auch Beitrag von gestern)
Nach Kriegsende und Wiederaufbau wuchs die Stadt weiter und erreichte 1981 die Millionenmarke bei der Einwohnerzahl (heute 1,3 Mio.).
Unser erster Ausflug führt uns auf die Insel Miyajima, ungefähr 15 km vor der Stadt in der Hiroshima Bucht. Die Insel erreichen wir per Fähre. Hier gibt es den wohl schönsten Schrein (Itsukushima-Schrein) Japans zu sehen. Der Schrein wurde 1168 errichtet, der Zugang war lange für einfache Bürger nicht möglich.
Berühmt ist das bei Flut im Wasser stehende 6-beinige Schreintor. Das Torii ist 16 m hoch, besteht aus Campherholz und ist fast 140 Jahre alt.
Das berühmteste Tori Japan. Im Vordergrund ein Sika-Hirsch. Die Tiere sind hier neugierig und diebisch. In Nara gab es ebenfalls diese Tiere zu sehen.
Name vergessen. Gab es auch mit Octopus, Ingwer, Zwiebeln, Käse oder Lotoswurzel.
Das erste Hochwasser ist heute um 10:19 Uhr (Werte von Minami-ku) zu erwarten, bei Ebbe kann man eventuell auch zum Torii laufen. Auf der Insel gibt es den Berg Misen (533 m) mit Seilbahn und frei herumtollenden Japanmakaken. Ein typisches Mitbringsel ist Shamoji, eine Reiskelle.
Wieder in Hiroshima geht es zum Friedenspark. Der Park befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Ground Zero von 1945. Hier findet jährlich die Zeremonie zum Gedenken an die Opfer des Kernwaffenangriffs statt und hier steht das Kinderfriedensdenkmal, das an Sadako Sasaki erinnert, deren Traum es war, sich mit 1000 gefalteten Papierkranichen von den Strahlungsfolgen zu befreien. Sie starb 1955 an Leukämie.
Der Friedenspark mit der Atombombenkuppel direkt aus dem Hotelfenster (11.Stock) fotografiert. Der Besuch findet erst morgen statt.
Das Hotel ist nur 500 m vom Denkmal und 1,5 km von der Karpfenburg entfernt. Etwas östlich davon gibt es das Entertainmentviertel mit jeder Menge Essgelegenheiten, davon mehrere Okonomiyaki-Restaurants. Im ‚Okonomimura‚ gibt es gleich vier Etagen mit unterschiedlichen Restaurants. Okonomiyaki sind eine Art Omelett mit unterschiedlichen Zutaten. Zubereit wird die „japanische Pizza“ auf einer heißen Eisenplatte (hat aber nix mit Pizza gemein). Im Raum Tokio heißt eine Abwandlung Monjayaki. Dabei wird der Teig jedoch mit den Zutaten verrührt.
Das Hotel befindet sich im 3. Bezirk am Ostufer des Motoyasu River, gegenüber vom Friedenspark. Das Abendessen wird in einem Okonomiyaki-Restaurant stattfinden.
Die Zubereitung des Okonomiyaki geschieht auf Wunsch. Für Vegetarier kann auch eine Variante hergestellt werden, sofern dieser über die Bestandteile des typischen Dashis hinwegsieht.
Wissenswertes :
Beginn der Kirschblüte Nagasaki : 17. März
Beginn der Kirschblüte Fukuoka : 19. März
Beginn der Kirschblüte Hiroshima : 23. März
Geodaten:
Karte Fukuoka / geo:33.590278,130.401667
Karte Hiroshima / geo:34.385278,132.455278
Karte Karpfenburg Hiroshima / geo:34.402778,132.458889
Karte Miyajima / geo:34.275278,132.307778
Karte Friedenspark Hiroshima / geo:34.392728,132.452372
Quellen:
Quellenverzeichnis