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Japan-Rundreise 2018 – Tag 13 – Hakone und Mt. Fuji

13. Tag: Von Shirakawago über Matsumoto zum Hakone N.P.

Wir verlassen Shirakawago und werden heute das Wahrzeichen Japans erreichen.
Zuerst geht es jedoch nach Matsumoto. 1994 fand hier ein Anschlag der Aum-Sekte* statt, bei dem 7 Menschen durch Sarin-Gas starben.

Beliebt ist die Stadt ist wegen ihrer schwarzen Burg, der Krähenburg.
Die Geschichte der Burg, gebaut im 16. Jhd., ist nicht sehr aufregend. Die Schönheit und die Nähe zu Tokio sorgen allerdings für einen permanenten Touristenstrom. Von der Burg hat man einen Blick auf die japanischen Nordalpen (Hida-Gebirge) und Winter gibt es hier ein Eisskulpturenfestival. Im Graben der die Burg umgibt leben viele Koi-Karpfen.

Wir sind wieder in der Sakura-Klimazone, hinten rechts sind noch die schneebedeckten Berge zu sehen. Die Burg kann man besteigen, dies ist recht mühselig. Im Angreifer zu verwirren hat die Burg im Innern eine Etage mehr als von außen zu sehen ist.

Die Krähenburg ist eine der wenigen original erhalten Burgen in Japan. Bei anderen Sehenswürdigkeiten wird der Begriff ‚original‘ etwas weiter gefasst. Japaner lieben die Illusion. Auch komplett abgebrannte und mehrfach liebevoll wieder aufgebaute Bauten werden gehandhabt wie die echten Bauwerke. Die Burg Nagoya z.B. zerstörten amerikanische Luftangriffe im Weltkrieg. Der Zentralturm wurde 1959 aus Stahlbeton wieder aufgebaut und hat den Status einer besonderen nationalhistorischen Stätte. Bis 2022 soll er aus Holz neu entstehen. Von uns besuchte Beispiele für ‚originale‘ Neubauten sind der Todajii-Tempel in Nara, Kinkaku-ji in Kyoto oder die Burg in Shimabara.

Karpfen sind wirklich sehr oft zu sehen. An der Karpfenburg (Hiroshima) natürlich, aber auch in Shirakawago oder hier in Matsumoto.

Das nächste Ziel ist der Fuji-Hakone-Nationalpark.

Sollte auf der Anfahrt zur fünften Station irgendwann auf dem Asphalt ein Violinenschlüssel auftauchen, darf man ein musikalisches Zwischenspiel erwarten.

Feine Rillen in der Fahrbahn sind so angeordnet, das die Rollgeräusche darüber eine Melodie erzeugen. Bei richtiger Geschwindigkeit ertönt das Stück auch in der richtigen Tonlage. Für Touristen ist das witzig, für die Sicherheit im Straßenverkehr aber auch nützlich. Wer will das Stück schon mit falschen Tönen hören. Eine dieser Straßen befindet sich im Hakone-National-Park unweit des Fujis. Die Straße liegt nicht auf unserer Route.

Der Park umfasst nicht nur den weltbekannten Mount Fuji/ Fujisan, bekanntestes Symbol Japans, sondern auch die fünf dazugehörigen Seen mit malerischen Ausblicken auf den Vulkan, die Halbinsel Izu und die vorgelagerten Izu-Inseln. Der Park liegt nur etwa 100 km von Tokio entfernt, dementsprechend viele Touristen sind hier zu Besuch. Auf der Halbinsel Izu wird Wasabi produziert, eine Meerrettichart die gerne in Japans Küche verwendet wird. Frisch aus der Wurzel zubereiteter Wasabi ist besonders scharf.

Was will man mehr? Sonne, Blaubeereis, Mt. Fuji und Kirschblüte (Sakura). Das Wetter meint es wirklich gut mit uns. Für die nächsten Tage ist etwas Regen angesagt.

Das Risiko eines Ausbruchs des Fuji wird als gering eingeschätzt. Der letzte Ausbruch fand vor 310 Jahren statt. Der Name des Vulkans setzt sich aus den Zeichen für ‚reich‘, ‚Krieger‘ und ‚Berg‘ zusammen. Die Herkunft ist nicht genau bekannt. Im japanischen Buddhismus und einigen Sekten hat der Berg eine prominente Rolle. Um Pilgern den Weg zum Berg zu erleichtern, gab es etwa in der Nähe der alten Hauptstadt Edo etwa 200 Fuji-Hügel – kleine Nachbauten für die einfache symbolische Fujibesteigung. Heute besteigen ca. 3000 Touristen täglich den richtigen Berg. Bis auf 2300 m Höhe kann man mit dem Bus fahren.

Der Abend wird in Asakawa verbracht. Hier gibt es die Gelegenheit zum Bad in einem Onsen.

Onsen (Thermalquelle) gibt es wegen des Vulkanismus überall in Japan. Die lange Badekultur in den Onsen hat eine Menge Regeln zur Benutzung hervorgebracht. Eine der wichtigsten ist, das Wasser des Onsen nicht zu verschmutzen. Daher wird der Körper vor dem Bad gründlich gewaschen, dabei sollte man nicht vom Duschhocker aufstehen. Auch das Handtuch darf nicht mit dem Wasser in Berührung kommen, die Aufsicht fängt dann schon an zu knurren. Sprünge, toben, planschen oder Faxen machen, alles unerwünscht. Normalerweise wird heute nach Geschlechtern getrennt gebadet: Frauen – roter Eingang, Männer – blauer Eingang. Wie bei anderen Gelegenheiten sind Straßenschuhe frühzeitig auszuziehen. Auch hier gilt: Für die Toilette werden extra Latschen genutzt, sollte eine der typisch japanischen Toiletten vorhanden sein: Gesicht zur Wand!
Für Besucher mit Tattoo wird es knifflig. Die Körperverzierungen werden in Japan mit dem kriminellen Millieu in Verbindung gebracht. Hier sollte man ein Handtuch parat haben, um Probleme zu vermeiden (Douglas Adams hatte recht 🙂 ). Manchmal werden Personen mit Tattoos schlicht nicht eingelassen, es gibt auch tattoofreundliche Onsen.
Hat man sein Bad beendet, geht es nochmal zum Waschen, Pflegen und dann zum Ausruhen.

Das Onsen im Hotel. Im Inneren ist die Luftfeuchtigkeit ziemlich anstrengend, hier kann man jedoch draußen baden und hat heute Blick auf den Mt. Fuji. Dieser Ausblick ist jedoch nicht selbstverständlich, der heilige Berg verhüllt sich gerne mit Wolken.

Wer sich im Dreieck Osaka-Tokio-Takayama aufhält, sollte sich auf Erdbeben einstellen. Das Gebiet liegt in der Nähe der Bruchzone von insgesamt 4 tektonische Platten, hier entstehen fast täglich kleinere Beben. Japan hat pro Jahr ca. 5000 Erdbeben im Angebot. Neben der üblichen ’nach oben offenen‘ Richterskala wird hier zudem die 7-stufige ‚JMA‘-Skala verwendet. Das Kanto-Beben 1923, das Tohoku-Beben 2011 (Fukushima) und das Kumamoto-Beben 2016 gehörten in die oberste Kategorie. Das Verhalten bei Erdbeben gehört in den Schulplan eines jeden Kindes. Auch für Erwachsene gibt es Schulungen und für alle zusammen richtige Schulungszentren, in denen auch Erdbeben simuliert werden. Experten erwarten mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Erdbeben der Stärke 7 in Tokio innerhalb der nächsten 30 Jahre.

Auch dieses Hotel liegt etwas ab vom Schuss, bietet dafür einen Blick auf den Fuji.


Wissenswertes :

*) Eigentlich Omu Shinrikyo heute umbenannt in Aleph. Teilnehmer an den Anschlägen in Matsumoto und Tokio wurden zum Tode verurteilt. Kurz vor Beginn der Reise gab es Bestrebungen diese Urteile umzusetzen.

Beginn der Kirschblüte Kanazawa : 01. April

Geodaten:
Karte Matsumoto / geo:36.238047,137.971983
Karte Burg Matsumoto / geo:36.238889,137.969167
Karte Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark / geo:35.008347,138.981306
Karte Mount Fuji / geo:35.360556,138.727222

Quellen:
Quellenverzeichnis

Japan-Rundreise 2018 – Tag 12 – Welterbe Shirakawa-go

12. Tag: Von Takayama nach Shirakawago

Tenaga hat kurze Beine und lange Arme. Will er Fische fangen kommt mit den langen Armen gut auf den Grund, kann aber aufgrund der kurzen Beine nicht die fischreichen Stellen erreichen…..

…. Ashinaga hingegen wurde mit langen Beinen gesegnet und kommt gut zu den besten Fischgründen. Mit seinen kurzen Armen kann er jedoch nicht die Fische erreichen ohne zu ertrinken. Beide lösen das Problem auf japanische Art. Zusammen geht es besser. Ashinaga trägt Tenaga auf dem Rücken bis zu den guten Stellen und bückt sich. Tenaga fängt mit seinen langen Armen die Fische. So geht Teamwork.

Takayama ist die der Fläche nach größte Gemeinde Japans, hat aber nur 90.000 Einwohner. Sie liegt am Hida-Gebirge, das sind die japanischen Nordalpen. Der höchste Berg hier ist der Hotaka-dake mit 3190 m. Der Ort hat viele gut erhaltene Bauwerke, darunter auch die alte Provinzverwaltung aus der Zeit des Tokugawa-Shogunats, der letzten Shogun-Dynastie. Dazu übermorgen mehr.
Bekannt ist der Ort durch das Festival ‚Takayama Matsuri‚. Der Frühlingsteil des Festes findet leider erst in einer Woche, am 14.4/ 15.4, statt.

Der Ort hat zwei 200 Jahre alte Morgen-Märkte (asa-ichi) zu bieten, den Jinyamae-Markt und den Miyagawa-Markt. Die Märkte öffnen im Sommer um 6:00 Uhr, im Winter um 7:00 Uhr.

Auf dem größerem der beiden Märkte (Miyagawa-Markt) wird auch, der in Japan seltene, Honig verkauft. Für verwöhnte Mitteleuropäer sind 60 € für ein halbes Kilo nicht gerade ein Schnäppchen. Eine Straße weiter gibt es Manuka-Honig … da könnte dann noch mal eine 0 mehr dran stehen.

Auch Wasabi ist im Angebot. Hier in der Nähe wird ein Großteil des Wasabis produziert.

Wir besuchen das Altstadtviertel (Furui-Machi-Nami). Hängt vor einem Haus ein Ball aus Zedernnadeln, kann man hier Sake kaufen (Sakebrauerei). Ist der Ball braun, ist die Sake fertig. Andernorts gibt es die japanische Sojabohnenpaste Miso.

Der Sake ist fertig. Eines der Qualitätsmerkmale ist der Reiskornanteil. Werden die Körner ordentlich vorbehandelt bleibt im Schnitt nur unter 70% vom einzelnen Korn übrig, je weniger je besser. In dieser Brauerei konnte man Sake mit 45% Reiskornanteil kaufen (Junmai Daiginjo-shu).

Diese Figuren heißen Sarubobo, beschützen Kleinkinder und helfen mit ihrer roten Farbe gegen Windpocken. Leider gibt es sie nur in Takayama, obwohl weltweit Bedarf an ihnen besteht. Demnächst wird zumindest in unserer Gegend der Bedarf gedeckt sein

Am Nachmittag geht es über eine Mautstraße nach Shirakawago, etwas nördlich. Der Ortsteil Ogimachi zählt zu den drei hier in der Gegend liegenden historischen Dörfern, die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurden.

Im Hida-Gebirge liegt noch Schnee. Im Winter waren es früher auch mal 10 Meter (übereinander). Die letzten Schneereste verwandeln die kleine Reisfelder gerade in eiskalte Sümpfe. Die Sakura ist hier noch nicht angekommen, tagsüber sind es aber auch schon 12 °C.

Eine der Besonderheiten sind die (nur noch 5) Strohdächer der historischen Bauten, die an zum Gebet gefaltete Hände erinnern. Die Dachneigung von 60° hält die hier im Gebirge üblichen Schneemassen aus, ohne das Haus zu beschädigen. Die Häuser haben dadurch mehrere Stockwerke, welche zur Seidenraupenzucht und zur Lagerung von Maulbeerblättern genutzt wurden.

Die drei Orte wurden bereits ab dem 15. Jhd. erstmals erwähnt. Bergasketen lebten hier schon seit dem 8. Jhd.

Übernachtet wird heute in einem Minshuku, einer Familienpension. Hier ist Frühstück und Abendessen mit dabei, man schläft auf Futons und muss sich Hygieneartikel selber mitbringen. In einigen Minshuku wird Englisch gesprochen.

In der Familienunterkunft, gab es wieder eine japanisches Mahlzeit. Rechts im Bild Tempura, links Süßkartoffeln, und Tofu. In der Mitte steht ungefilterter Sake. Die Schüssel oben rechts ….

wird von unten mit einer Flamme erhitzt. Wenn diese erloschen ist ist auch das Fleisch gar. Hier gibt es eine Kostprobe vom Hida-Gyu, ein Rindfleisch das auf einer Stufe mit dem Kobe-Rind steht. Die typische Maserung ist hier kaum noch zu erkennen und wird nach erlöschen des Feuers vollständig verschwunden sein.

Übernachtung Minshuku / Familienpension Shirakawago Hisamatsu (1/1) mit Abendessen (Baedeker Seite 536)


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Kanazawa : 01. April

Geodaten:

Karte Shirakawago / geo:36.256944,136.906389
Minshuku Hisamatsu / geo:36.25525,136.90654

Quellen:
Quellenverzeichnis