12. Tag: Von Takayama nach Shirakawago
Tenaga hat kurze Beine und lange Arme. Will er Fische fangen kommt mit den langen Armen gut auf den Grund, kann aber aufgrund der kurzen Beine nicht die fischreichen Stellen erreichen…..
…. Ashinaga hingegen wurde mit langen Beinen gesegnet und kommt gut zu den besten Fischgründen. Mit seinen kurzen Armen kann er jedoch nicht die Fische erreichen ohne zu ertrinken. Beide lösen das Problem auf japanische Art. Zusammen geht es besser. Ashinaga trägt Tenaga auf dem Rücken bis zu den guten Stellen und bückt sich. Tenaga fängt mit seinen langen Armen die Fische. So geht Teamwork.
Takayama ist die der Fläche nach größte Gemeinde Japans, hat aber nur 90.000 Einwohner. Sie liegt am Hida-Gebirge, das sind die japanischen Nordalpen. Der höchste Berg hier ist der Hotaka-dake mit 3190 m. Der Ort hat viele gut erhaltene Bauwerke, darunter auch die alte Provinzverwaltung aus der Zeit des Tokugawa-Shogunats, der letzten Shogun-Dynastie. Dazu übermorgen mehr.
Bekannt ist der Ort durch das Festival ‚Takayama Matsuri‚. Der Frühlingsteil des Festes findet leider erst in einer Woche, am 14.4/ 15.4, statt.
Der Ort hat zwei 200 Jahre alte Morgen-Märkte (asa-ichi) zu bieten, den Jinyamae-Markt und den Miyagawa-Markt. Die Märkte öffnen im Sommer um 6:00 Uhr, im Winter um 7:00 Uhr.
Auf dem größerem der beiden Märkte (Miyagawa-Markt) wird auch, der in Japan seltene, Honig verkauft. Für verwöhnte Mitteleuropäer sind 60 € für ein halbes Kilo nicht gerade ein Schnäppchen. Eine Straße weiter gibt es Manuka-Honig … da könnte dann noch mal eine 0 mehr dran stehen.
Auch Wasabi ist im Angebot. Hier in der Nähe wird ein Großteil des Wasabis produziert.
Wir besuchen das Altstadtviertel (Furui-Machi-Nami). Hängt vor einem Haus ein Ball aus Zedernnadeln, kann man hier Sake kaufen (Sakebrauerei). Ist der Ball braun, ist die Sake fertig. Andernorts gibt es die japanische Sojabohnenpaste Miso.
Der Sake ist fertig. Eines der Qualitätsmerkmale ist der Reiskornanteil. Werden die Körner ordentlich vorbehandelt bleibt im Schnitt nur unter 70% vom einzelnen Korn übrig, je weniger je besser. In dieser Brauerei konnte man Sake mit 45% Reiskornanteil kaufen (Junmai Daiginjo-shu).
Diese Figuren heißen Sarubobo, beschützen Kleinkinder und helfen mit ihrer roten Farbe gegen Windpocken. Leider gibt es sie nur in Takayama, obwohl weltweit Bedarf an ihnen besteht. Demnächst wird zumindest in unserer Gegend der Bedarf gedeckt sein
Am Nachmittag geht es über eine Mautstraße nach Shirakawago, etwas nördlich. Der Ortsteil Ogimachi zählt zu den drei hier in der Gegend liegenden historischen Dörfern, die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurden.
Im Hida-Gebirge liegt noch Schnee. Im Winter waren es früher auch mal 10 Meter (übereinander). Die letzten Schneereste verwandeln die kleine Reisfelder gerade in eiskalte Sümpfe. Die Sakura ist hier noch nicht angekommen, tagsüber sind es aber auch schon 12 °C.
Eine der Besonderheiten sind die (nur noch 5) Strohdächer der historischen Bauten, die an zum Gebet gefaltete Hände erinnern. Die Dachneigung von 60° hält die hier im Gebirge üblichen Schneemassen aus, ohne das Haus zu beschädigen. Die Häuser haben dadurch mehrere Stockwerke, welche zur Seidenraupenzucht und zur Lagerung von Maulbeerblättern genutzt wurden.
Die drei Orte wurden bereits ab dem 15. Jhd. erstmals erwähnt. Bergasketen lebten hier schon seit dem 8. Jhd.
Übernachtet wird heute in einem Minshuku, einer Familienpension. Hier ist Frühstück und Abendessen mit dabei, man schläft auf Futons und muss sich Hygieneartikel selber mitbringen. In einigen Minshuku wird Englisch gesprochen.
In der Familienunterkunft, gab es wieder eine japanisches Mahlzeit. Rechts im Bild Tempura, links Süßkartoffeln, und Tofu. In der Mitte steht ungefilterter Sake. Die Schüssel oben rechts ….
wird von unten mit einer Flamme erhitzt. Wenn diese erloschen ist ist auch das Fleisch gar. Hier gibt es eine Kostprobe vom Hida-Gyu, ein Rindfleisch das auf einer Stufe mit dem Kobe-Rind steht. Die typische Maserung ist hier kaum noch zu erkennen und wird nach erlöschen des Feuers vollständig verschwunden sein.
Übernachtung Minshuku / Familienpension Shirakawago Hisamatsu (1/1) mit Abendessen (Baedeker Seite 536)
Wissenswertes :
Beginn der Kirschblüte Kanazawa : 01. April
Geodaten:
Karte Shirakawago / geo:36.256944,136.906389
Minshuku Hisamatsu / geo:36.25525,136.90654
Quellen:
Quellenverzeichnis