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Japan-Rundreise 2018 – Tag 15 – In Tokio

15. Tag: Tokio entdecken

Rund um Tokio erstreckt sich die bevölkerungsreichste Metropolregion der Welt. Je nach Definition leben ca. 40 Millionen Menschen in den vier Millionenstädten Tokio, Yokohama, Kawasaki, Saitama und drum herum.
Die Geschichte an diesem Ort beginnt schon in der Steinzeit. 1457 wurde durch den damaligen Daimyo die Edo-Burg errichtet, die 150 Jahre später mit dem Ort von Shogun Tokugawa Ieyasu übernommen wurde. Dieser bestimmte Edo zur Hauptstadt des seines Shogunats und erweiterte den Ort. Dabei entstanden etwas wohlhabende Viertel (Yamanote) und normale Viertel (Shitamachi). In der Zeit des Tokugawa-Shogunats mussten die Daimyo (Provinzfürsten) ihre Familien hier ansiedeln und die Hälfte ihrer eigenen Zeit in Edo verbringen. Dementsprechend wurde viel Platz benötigt. Nach dem Ende des Shogunats kam der Tenno mit seinem Gefolge nach Edo und benannte den Ort in Tokio um.

Wie in vielen Städten wurden Tempel und Schreine außerhalb des Stadtzentrums angesiedelt (Teramachi). Da häufig nach Naturkatastrophen neu gebaut werden musste, konnte immer wieder neu auf neue Erfahrungen und auch westliche Baustile zurückgegriffen werden. Tokio hat dadurch in vielen Teilen ein westliches Antlitz. Nach dem schweren Kanto-Erdbeben 1923 wurde die Stadt schwer verwüstet. Um 1930 entstanden daher 200.000 Gebäude neu. Im zweiten Weltkrieg wurde Tokio durch Bombardements der Amerikaner in Mitleidenschaft gezogen. Neben dem Kaiserpalast wurden ganze Stadtteile mit Holzbauten vernichtet.
Zu dieser Zeit existierte Tokio als Stadt bereits nicht mehr. Aus dem 35 Statdbezirken wurden per Erlass 23 Bezirke, die wie eigene Städte agieren. Einer der bekanntesten dürfte Shibuya sein. Dort befindet sich die aus Dokumentationen bekannte ‚Alle-Gehen‘-Kreuzung, über die in Stoßzeiten bis zu 15.000 Menschen gleichzeitig gehen.
Viele dieser Menschen sind Sarariman (engl. Salaryman (salary – Gehalt)) und kyaria uman (engl. career woman) also typische Bürohengste und Businesskasper. Diese Art Anstellung ist einst für Japaner ein Traumjob gewesen. Aus europäischer Perspektive ist der Job vermutlich nicht so interessant. Viele dieser Leute arbeiten deutlich länger, als es gesund ist. Seit mehr als 25 Jahren gibt es mit ‚karoshi‘ eine Bezeichnung für Todesfälle, die durch Überarbeitung hervorgerufen werden. Besonders reich wird man bei keinem der Jobs, die Kluft zwischen arm und reich ist in Japan dafür vergleichsweise gering. Anders als in Deutschland ist es nicht verwerflich auf der Arbeit ein kleines Nickerchen (inemuri) zu machen. Dieses Powernapping zeichnet einen hart arbeitenden Menschen förmlich aus.

Am Ausgang des Bahnhofes Shibuya (Hachiko-Exit), direkt an der Kreuzung, steht ein Denkmal für ‚Hachiko‚, einen japanischen Akita-Hund, der ein Musterbeispiel für die Treue von Hunden ist. Hachiko war der Hund eines Universitätsprofessors und holte diesen regelmäßig vom Bahnhof ab. Auch nach dessen Tod fand sich der Hund über 10 Jahre pünktlich am Bahnhof ein, um vergeblich auf die Ankunft des Herrchens zu warten. Das Originaldenkmal von 1934 wurde zur Kupfergewinnung im Krieg eingeschmolzen, seit 1948 gibt es eine neue Skulptur.

Tablet und Internet immer noch kaputt. Tokio nicht. Das Bild entstand abends an der großen Kreuzung in Shibuya. Hachiko war auch da, außerdem tausende Menschen.

Daneben hat Tokio eine unfassbare Anzahl an weiteren Sehenswürdigkeiten, auf dem Programm stehen der Meiji-Schrein und eine Bootsfahrt auf dem Sumida-River, von Bord sollte auch der Kaiserpalast sichtbar sein.

Ein Schreintor (Tori) des Meji-Schreins. Der Tenno in der Zeit der Meji-Restauration hat das Land von der Feudalzeit in die Moderne geführt und das in Rekordzeit. In ganz Japan wird er daher verehrt.

Später geht es nach Asakusa mit dem bekannten Kannon-Tempel (Sensoji). Nachdem im Jahr 628 an dieser Stelle von 3 Fischern eine Kannon-Statue gefunden wurde, errichtete man diesen Tempel. 1642 brannte er das erste Mal ab, wurde jedoch immer wieder aufgebaut.

Der buddhistische Tempel ist der Statue gewidmet. Nebenan gibt es auch noch einen shintoistischen Schrein, der den Fischern gewidmet ist.

Vom Tempel ist es nicht weit bis zum Skytree. Mit dem Zug ist es nur eine Station.

Schlusspunkt ist der Besuch des Tokio-Skytree. Der Turm ist das aktuell zweithöchste Gebäude der Welt und der derzeit höchste Fernsehturm. Je nach Wetter ist von hier der Fuji zu sehen. Der Bau ist 634 Meter hoch, die Zahl ist – wie vieles in Japan – mit Symbolik beladen. Die Anfangssilben (6=muttsu, 3=sa 4=shi) der einzelnen Ziffern ergeben zusammen Musashi einen alten Namen für die Gegend um Tokio.

Der erdbebensichere Turm hat einen dreieckigen Sockel. Der eigentliche Turm ist mit dem sichtbaren Geflecht aus Stahlelementen umgeben.

Die höchste Aussichtsplattform ist 450 Meter hoch, bei 350 m befindet sich ein Restaurant. Die Preise sind recht beeindruckend, günstiger geht der Blick auf Tokio vom 45. Stock des Tokyo Metropolitan Government Building (Rathaus, 243 m hoch). Dort kann man sich einen kostenfreien Blick über die Stadt verschaffen.

Blick über Tokio aus 350m Höhe. Der Andrang für die Auffahrt auf 450m war wegen des Dunstes gering (+1000 Yen). Der grüne Fleck hinten in der Mitte gehört zum Kaiserpalast, die Hochhäuser links im Hintergrund stehen im Westen u.a. in Shinjuku. Mit dabei das Metropolitan Government Building.

Der nächtliche Blick vom Metropolitan Government Building über Tokio. Die Wartezeit war moderat (10 Minuten). Die passende Station ist Tochomae.

Wenn man weiter Kosten sparen will, begibt man sich mit der Yamanote-Line (Suica-, Pasmo- oder andere IC-Card) auf eine Rundfahrt um die Kernstadt. Die 34 Kilometer lange Ringbahn führt an den meisten Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet vorbei. Die Linie ist hellgrün markiert und befördert täglich 3 Millionen Fahrgäste. Für eine Runde benötigt man ca. 1 Stunde. Einer der Bahnhöfe ist Shinjuku, mit täglich 3 Millionen Passanten der belebteste Bahnhof der Welt. Ist man mit der Bahn unterwegs gilt zu beachten, das Nachts keine Züge fahren und die letzten Züge häufig voll – wie auch die Fahrgäste – sind. Will man es etwas ruhiger in der (Vorort-)Bahn haben, tun es die Lokalzüge besser, die nicht so überfüllt wie die Expresszüge sind. Die Fahrpreise sind abhängig von der Streckenlänge. Bis 6 km werden 170 Yen (1,30€) fällig. Als Tourist und innerhalb der Stadt ist es schwer die 1590 Yen (12€) einer Tageskarte abzufahren, daher nimmt man besser eine IC-Card.

Tokio ist der Ort für ein Mitbringsel. Es scheint nicht viel dieser westlichen Malls wie die Aqua City Odaiba, zu geben, dafür jede Menge Viertel und Straßen mit Einzelhändlern.
Otakus (japanische Nerds), Manga- und Technikfreunde werden in Akihabara oder Nakano fündig, während in Ginza besonders teure Boutiquen zu finden sind. In Shibuya (mit der großen Kreuzung) sollten junge Leute auf ihren Geschmack kommen – hier befindet sich auch das Tokio 109 ein Riesenmodetempel – und in Kappabashi kann man sich Plastiknachbildungen der japanischen Küche beschaffen. Daneben gibt es auch noch Ameyoko, das sich seinen nachkriegszeitlichen Schwarzmarktcharme bewahrt, das eher gefährliche Vergnügungsviertel Kabukichou bei Shinjuku, Ikebukuro mit der Sunshine City (Pokemoncenter) oder Sugamo mit besonders vielen Geschäften für die ältere Generation. Diese sollte man nicht unterschätzen. Das Durchschnittsalter der Japaner ist 46 Jahre, die Lebenserwartung beträgt über 80 Jahre. Damit hat Japan die älteste Gesellschaft der Welt. Das ist eines der Probleme, welches durch eine niedrige Geburtenrate verstärkt wird. Erstaunlicherweise ist eines der nächsten Probleme die hohe Jugendarbeitslosigkeit.
Um das Abendessen müssen wir uns heute nicht kümmern.

Akihabara ist laut und grell und wohl etwas länger wach als andere Einkaufsorte.

In Kappabashi ist schon um 17:00 Uhr nichts mehr los. Hier bekommt man alles für die Küche und auch die Nachbildungen von Speisen, die gerne statt einer herkömmlichen Speisekarte gezeigt werden. Ein Burger kostet allerdings ca 27 €, das Original 2,3 € (BigMac in Nagoya).

Teurer als die Kunststoffnachbildungen in Kappabashi kann das Kaufhaus Mitsukoshi in Ginza. Das Luxuskaufhaus bietet in seiner Lebensmittelabteilung 2 Mangos für 130 € an. Das Bild zeigt die bekannte Kreuzung in Ginza.

Die Takeshita-Street für junge Menschen. Gleich um die Ecke beim Bahnhof Harajuku gab es heute Bilder von bekannten japanischen Idols zu kaufen. Die Warteschlange war ca. 100 m lang.

Menschen überqueren die Shibuya-Kreuzung. Auf den Bildern (hier aus dem Starbucks aufgenommen) sieht die Kreuzung größer aus als in der Realität. Direkt gegenüber wartet Hachiko.

Irgendjemand hat dem treuen Hachiko (siehe oben) ein paar Katzen untergeschummelt. Um 17 Uhr findet man kaum einen Augenblick um den Hund ohne Extra-Mensch (Selfie) zu fotografieren.


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Tokio: 17. März

Geodaten:
Karte Tokio / geo:35.683889,139.774444
Karte Shibuya-Kreuzung / geo:35.6594,139.7008
Karte Meiji-Schrein / geo:35.676192,139.699317
Karte Asakusa / geo:35.716677,139.796637
Karte Sensoji / geo:35.713207,139.795457
Karte Tokio-Skytree / geo:35.709947,139.810853

Quellen:
Quellenverzeichnis