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Japan-Rundreise 2018 – Tag 16 – Nikko

16. Tag: Tagesausflug nach Nikko

Am letzten Tag der Rundreise geht es noch einmal aus dem quirligen Tokio hinaus. Ziel ist das 1250 Jahre alte Nikko. 140 km nördlich von Tokio und 170 km südwestlich von Fukushima gelegen, ist dies der nördlichste Abschnitt der Tour.

Während der Fahrt nach Nikko auf einer Raststätte. Die lokale Polizei wird bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit tatkräftig unterstützt. Japaner lieben Maskottchen und jeder der etwas auf sich hält hat eines. Die Polizei sogar zwei.

Der Name Nikko kann mit „Sonnenstrahl“ übersetzt werden. Die Stadt ist seit 1200 Jahren heilig, zuerst für den Buddhismus, später dann für den Shintoismus. Die Stadt selbst ist klein, 19.000 Einwohner wohnen hier, aber der Tosho-Gu-Schrein verleiht dem Ort eine herausragende Bedeutung. Das japanische Sprichwort „Sage nicht, daß sei (herrlich) genug, bevor Du Nikko gesehen hast!“ verspricht einiges.

Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Holzschnitzerei an einem Lagerhaus. Sie zeigt die drei Affen von Nikko, die nichts Böses sehen, hören und sagen (mizaru, kikazaru, iwazaru). Bei uns werden diese Affen verwendet, um Ignoranz zu symbolisieren. Die eigentliche Bedeutung bezog sich eher darauf, die Schönheit zu bewahren. Heute sind die drei Affen als Minai, Kikanai und Shinai Glücksbringer.

Diese Schnitzereien sind nicht die einzigen Kunstwerke in dem vor Pracht überquellenden Schrein. Dabei gibt es auch Fehler. Der holländische Gestalter einer Laterne stellte das Wappen des Shoguns versehentlich verdreht dar. An einer anderen Stelle wurde absichtlich das Muster einer Säule falsch dargestellt, um vor lauter Perfektion nicht die Fehlerfreiheit der Götter zu imitieren.

Affen (Japanmakaken) galten als heilig, sind allerdings für die Menschen mittlerweile ein Problem geworden. In Nikko plündern sie bisweilen Läden oder bestehlen Touristen. Man sollte den Affen nicht in die Augen schauen, dies könnte als Aggression gewertet werden. Die Affen kommen fast überall in Japan vor – außer auf Hokkaido, der nördlichsten Hauptinsel. In Natursendungen werden die japanische Schneeaffen (nihon zaru) oder auch Rotgesichtsmakaken gerne beim Baden in heißen Quellen gezeigt. Der Jigokudani-Affenpark liegt ziemlich genau 110 km westlich von hier.

Der prachtvolle Shinto-Schrein (Tosho-gu) in Nikko gehört zu den Nationalschätzen Japans und seit 1999 auch zum UNESCO Welterbe. Über endlose Steinstufen erreicht man das Zentrum des Schreins. Der Schrein wurde nach dem Tod von Shogun Tokugawa Ieyasu errichtet und erinnert an den Einiger des Reiches. Das Tokugawa-Shogunat hatte auch nach seinem Tod über 200 Jahre Bestand. Der Weg zum Schrein wird von hunderten – 300 Jahre alten – Sicheltannen (Japanische Zeder) gesäumt.

Auf recht wenig Platz sind Bestandteile von Schrein und Tempel untergebracht. Der Shogun wurde als Kami natürlich in einem Schrein verehrt, sein Mausoleum ist nicht weit entfernt. Auf dem Gelände gibt es jedoch auch buddhistische Elemente wie Pagode oder Glocke.

In der Kulisse des Schreins gab es heute eine shintoistische Hochzeit zu sehen. Freundlicherweise gab das Brautpaar beim obligatorischen Fotoshooting mehrmals auch den normalen Schreinbesuchern die Möglichkeit ein Foto zu machen.

Im angrenzenden Nationalpark – ein Bus bringt uns hierher – gibt es mehrere Wasserfälle und heiße Quellen (Onsen). Die Kegon-Fälle sind 97 m hoch. Nachdem 1903 ein Student hier Selbstmord beging, wurde sein Tod wegen seines Abschiedsbriefes und seiner Herkunft von der Presse herausgehoben. Diese Popularität führte zu 200 weiteren Selbstmordversuchen in den nächsten 8 Jahren. Der Kegon-Fall ist mit einem Fahrstuhl zu erreichen, der einen bis zur Aussichtsplattform am Fuß des Wasserfalls bringt.

Am Kegonfall waren wir nicht mehr, es wäre dort sehr voll gewesen. Statt dessen schauten wir kurz beim Kirifuri-Wasserfall vorbei, der einsam seinem Tagwerk nachging. Die Blüten im Vordergrund gehören zu einer Azaleenart.

Auf der Rückfahrt Richtung Tokio gab es noch eine Stop an einer ‚Erlebnisraststätte‘. Der Gasthof war im Stil eines Marktes der Edo-Zeit aufgebaut. Es gab verschiedene Marktstände mit Bedienung in entsprechender Bekleidung. Neben den obligatorischen Automaten zeigte ein Puppenspieler seine Künste.

Mit dem Tag in Nikko geht unser Japanurlaub zu Ende und mit vollem Recht können wir sagen, dass es herrlich war, schließlich waren wir auch in Nikko.


Wissenswertes :

Beginn der Kirschblüte Tokio: 17. März

Geodaten:
Karte Nikko / geo:36.72,139.698333
Karte Nikko-Nationalpark / geo:36.978611,139.395

Quellen:
Quellenverzeichnis