Bislang war der 35 Jahre alte
Kieler Leuchtturm recht schwer zu erreichen. Die Schlepper-
und Fährgesellschaft Kiel mbH (SFK) bietet aber erfreulicherweise
Ausflugsfahrten rund um den Leuchtturm an. Nach einem Hinweis
im Leuchtturmforum unternahm ich Ende Juli 2002 dann den
Trip nach Kiel. Den Fahrplan findet man auf den Luechthuus-Seiten
von Dirk. Von Kiel
geht es mit dem Ausflugsdampfer zur Seebrücke
Schönberg, der Dampfer umrundet dann auf zwei separaten
Fahrten den Leuchtturm (Zwischenstation Laboe) und abends
geht es wieder zurück nach Kiel. Kostenpunkt 12 Euro für
die Fahrt Kiel-Schönberg-Kiel und noch einmal 12 Euro für
die Tour um den Leuchtturm. Begleitet wird die Reise durch
hilfreiche Hinweise des Kapitäns der MS
Heikendorf.
Die Ausführungen reichen von
Beschreibungen der Howaldtswerke
Deutsche Werft AG Kiel (HDW) bis zu Erklärungen rund
um die Seefahrt und die Orte an der Kieler Förde. Bei der
Fahrt rund um den Leuchtturm kommt selbiger natürlich auch
nicht zu kurz. Während der Fahrt fand eine Sammlung für
die Deutsche
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) statt
und kurz darauf zeigte ein Boot (siehe unteres Bild) besagter
Gesellschaft die enorme Manövrierfähigkeit der kleinen Rettungsflitzer.
Der Kapitän erklärte die Schwimmkastengründung des Turmes
bei der vorgefertigte schwimmfähige Kästen bis an den Platz
des Leuchturms gebracht wurden. Die schweren Kästen wurden
mit Sand gefüllt, versenkt und bilden das Fundament des
Leuchtturms der als Fertigteil installiert wurde. Auch die
Aufgaben der Lotsen wurde erklärt.
Anschließend gab es eine sehr ausführliche Erklärung zu
den Bestandteilen des Leuchtturms und den weiteren Plänen.
So lernt man, daß die Haltegriffe an der Anlegestelle beheizt
sind um die Lotsen vor Erfrierungen zu schützen, die große
Fläche als Aufstellplatz für Liegestühle* dient, die kleine
Insel eine Herstellungsanlage für zollfreie Alkoholika beherbergt
und später durch Aufschüttungen derart vergrößert werden
soll, das genug Platz für Aufforstungsmaßnahmen und sogar
eine Skilanglaufpiste ist. Das die kleine Insel später als
Umlenkstation für die neuartigen Gelenkfrachter dienen soll
ist eine Erkenntnis der zweiten Rundfahrt um den Leuchtturm.
Unter Umständen hat der Kapitän ein ganz kleines bisschen
geflunkert, beschrieb er doch schon vorher einen mit HDW
beschrifteten Portalkran der Werft in Kiel als HochDruckWaschanlage
für Passagierschiffe.
Kurz, die Fahrt ist die 24
Euro auf jeden Fall wert, auch wenn man die Seekuh Kunigunde,
die einst der Bäcker
von Laboe (laut Kapitän) ausmachte, weder hört noch
zu Gesicht bekommt.
Im Film "Arbeitsplatz
Leuchtturm - der rotweiße "Fels" in der Kieler
Förde" von Ralf Bartels der in den letzten Jahren mehrfach
ausgestrahlt wurde, berichtete der Bauingenieur a.D. Hans
Petersen das während der Bauzeit des Turmes ein französisches
Schiff im dichten Nebel mit dem Fundament des Leuchtturms
kollidierte und dabei Teile seines Ankers verlor. Das Schiff
konnte erst später in Brunsbüttel anhand des fehlenden Ankers
identifiziert werden. Außer dem berichtete er, das im Innern
des Leuchtturms zunächst eine Art Fahrstuhl für Lasten eingebaut
wurde. Dieser Fahrstuhl wurde kurz nach Inbetriebnahme des
Turmes jedoch wieder stillgelegt. Der Aufzug scheiterte
an der Aufzugsverordnung, da die notwendigen Sicherheitsvorrichtungen
fehlten.
*) Das mit den Liegestühlen
ist gar nicht mal so geflunkert, eine Fernsehsendung des
NDR (Leuchttürme an Schleswig-Holsteins Küsten) berichtete
u.a. von der Köchin die auf der Lotsenstation für das leibliche
Wohl sorgt. Wenn Zeit ist, so der Sprecher, stellt sie schon
mal einen Liegestuhl raus und genießt den einmaligen Platz..
|